Der Renninger Ernst Konarek hat ein Theater-Werk über die französische Modeschöpferin Coco Chanel verfasst.

Renningen - Coco Chanel (geb. 1883, gest. 1971) ist eine der größten Mode-Ikonen des 20. Jahrhunderts. Ihre Kreationen – darunter das „Kleine Schwarze“ – gelten als revolutionär. Der in Renningen lebende österreichische Autor und Kabarettist Ernst Konarek hat der französischen Modeschöpferin ein eigenes Bühnenstück gewidmet: „La vie de Coco Chanel“. Seine Uraufführung feierte es in einem Bekleidungshaus in Kempten. Nach vier ausverkauften Vorstellungen im Stuttgarter Theaterhaus wird das Stück dort nun noch zweimal aufgeführt: am 4. und 5. Mai.

 

Herr Konarek, „La vie de Coco Chanel“ dreht sich um das Leben und Wirken der Modedesignerin Coco Chanel. Wie kann man sich das vorstellen, ist das ein klassisches Bühnenstück mit verteilten Rollen?

Nein, es ist ein Monolog. Julia Jaschke schlüpft in die Rolle von Coco Chanel. Begleitet wird sie von der Pianistin Nataliya Tkachenko am Flügel.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Stück über Coco Chanel zu schreiben?

Im 19. Jahrhundert waren Frauen total eingeengt, was Mode anging. Korsetts wurden zum Teil so fest geschnürt, dass die Frauen davon ohnmächtig wurden. Und sie trugen diese furchtbaren Hüte, die halbe Volieren waren. Coco Chanel war dagegen eine, die sagte: Ich ziehe Hosen an, und ich reite in einem Herrensitz. Sie war eine Revolutionäre. Sie hat die Frauen von den Korsetts befreit. Durch sie bekamen Frauen die Möglichkeit, sich so zu kleiden, dass sie von allen Zwängen befreit waren. Mitte der Zwanziger erfand sie das Kleid schlechthin, das „Kleine Schwarze“, das man überallhin anziehen kann. Es betont die weiblichen Formen auf natürliche Weise, anders als die sonstige Mode zu der Zeit, und vor allem ohne einzuengen.

Außer ihrer Mode, was hat Sie sonst noch an der Person Coco Chanel fasziniert?

Zunächst war es eine ganz große Lebensleistung, dass sie sich aus ärmlichen Verhältnissen so weit hochgearbeitet und Karriere gemacht hat. Ermöglicht haben ihr das auch einige Männerbekanntschaften. Aber keine davon hat sie je geheiratet, zeitlebens war sie quasi eine „Illégitime“. Das war ein großes Problem für sie, sie hat daraus aber auch Kraft bezogen. Gleichzeitig war Coco Chanel eine sehr streitbare Person. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste sie aus ihrem Heimatland Frankreich emigrieren, weil sie während des Krieges mit einem SS-Offizier angebandelt hatte. Nach ihrer Rückkehr hat sie ganz neu angefangen und sich wieder etabliert. Internationale Größen wie Jacky Kennedy oder Marilyn Monroe trugen regelmäßig Chanel-Kostüme. Trotz aller Kanten und Schwierigkeiten war sie eine ganz starke Frau und Persönlichkeit.

Nun kennt man Sie ja vor allem durch Ihre humorvollen Beiträge. Ist „La vie de Coco Chanel“ ein rein ernsthaftes Stück, oder gibt es auch mal etwas zum Schmunzeln?

Sowohl als auch. Das Stück ist so farbig wie das Leben von Coco Chanel. Zum einen sehr witzig und lebhaft bis zum völligen Ausflippen mit ihrem Liebhaber Igor Strawinsky. Sie hatte aber auch sehr schwere Zeiten. Ein Mensch, den sie unheimlich geliebt hat, verunglückte tödlich. Sie war ein sehr naiver Mensch und oft ausgeschlossen von der Gesellschaft, impulsiv, temperamentvoll, zum Teil auch depressiv, all das kommt im Stück zum Tragen

Information

„La vie de Coco Chanel” wird am Samstag, 4. Mai, um 20.15 Uhr, und am Sonntag, 5. Mai, um 19.15 Uhr im Theaterhaus Stuttgart (Saal T4) zum vorerst letzten Mal aufgeführt. Karten gibt es online unter www.theaterhaus.com sowie telefonisch unter 07 11 / 4 02 07-20, -21, -22, -23. Weitere Aufführungen vor anderer Kulisse sind laut Ernst Konarek möglich, stehen aber noch nicht fest.