Die Kinder fliegen aus, gründen Familien, die Eltern sind allein

Die Kinder sollten nun in ihren Familien die Gestaltung des Festes selbst übernehmen, also kamen die Eltern, bald Großeltern, zu ihnen. Und so geschah es auch bis zum heutigen Tag. Das Brauchtum von mehr als hundert Jahren ist verankert und wird mit neuem Leben gefüllt. Als mein lieber Mann schon sehr alt war, entwickelte sich im Auto des ältesten Enkels am Heiligen Abend auf der Fahrt zur Familie folgendes Gespräch. Die damals knapp dreijährige Urenkelin, begann: „Der alte Elefant in der Wilhelma ist gestorben und wohnt jetzt beim Nikolaus und den Engelein da oben. Opa, du bist auch schon alt und wirst bald sterben. Dann kommst du auch zu dem Nikolaus und den Engelein da oben.“

 

Weihnachten ohne den Mann

Genau an ihrem dritten Geburtstag verließ uns der Opa. Immer am Heiligen Abend holen sie mich zur Familienfeier ab. Dann führt uns der Weg zuerst zum Opa auf den Friedhof. Er ist da oben, muss aber stets Wasser auf das weihnachtlich geschmückte Grab bekommen, damit er nicht verdurstet.

Schön ist dann die Weihnachtsfeier in der Großfamilie. Nun musizieren bereits die Urenkel, und ich freue mich immer, wenn die dazugekommenen Schwiegerenkel mit ihren kräftigen Stimmen die lieben, alten Weihnachtslieder singen. Da kann ich schnell wieder Kind sein und mit Eltern und Großeltern unterm Christbaum stehen.