Wegen fehlerhafter Bauteile muss die Fertigstellung einer Brücke über die A 8 noch warten.

Wer in der Region mit dem Auto unterwegs ist, stand auf der A 8 zwischen Pforzheim und Leonberg sicher schon einmal im Stau. Einer der Gründe für dieses Ärgernis ist wohl der sechsspurige Ausbau der Autobahn bei Pforzheim, der sogenannten Enztalquerung mit knapp fünf Kilometern Länge. Holprig lief es lange Zeit bei diesem Mammutprojekt – mit coronabedingten Verzögerungen und einer Kostenexplosion von 150 Millionen auf rund 340 Millionen Euro hatte das Projekt Schlagzeilen gemacht.

 

Seit September des vergangenen Jahres schreiten die Arbeiten aber zuverlässig voran – zumindest bei einem Großteil der Baustellen rund um die Enztalquerung. Bei einer dreitägigen Vollsperrung im April waren nicht nur zwei alte Brücken abgerissen und ein Ersatzbau errichtet worden. An dem Wochenende wurden außerdem sechs riesige vorgefertigte Stahlträger eingebaut, welche die Basis der neuen Kreisbrücke zwischen dem Ort Niefern-Öschelbronn und dem Pforzheimer Stadtteil Eutingen bilden sollen.

Fertigstellung der Brücke dauert noch bis Herbst

Und genau hier liegt nun die Krux: Denn die zuständige Baufirma hat fehlerhafte Bauteile eingesetzt. „Nach dem Einhub der Fertigteilelemente wurden deutliche Höhenversätze zwischen den Bauteilen festgestellt“, erklärt Petra Hentschel, Pressesprecherin bei der Niederlassung Südwest der Autobahn GmbH des Bundes. Den Fehler hatte man direkt nach dem Einhub der Brückenelemente im April bemerkt.

Wie es zu diesem Fehler kommen konnte, vermag die Autobahn GmbH aber nicht zu sagen. „Die Verantwortung für die korrekte Umsetzung des Auftrags liegt bei der ausführenden Baufirma“, heißt es. Klar ist aber, dass sich die Freigabe der neuen Brücke für den Verkehr durch die fehlerhaften Stahlträger um einiges verzögern wird. Eigentlich sollte die Brücke bereits im Juni fertig werden, nun rechnet die Autobahn GmbH mit einer Fertigstellung im Spätsommer oder Herbst dieses Jahres.

Keine Auswirkungen auf restlichen Ausbau

Ausgetauscht werden müssen die Brücken der Enztalquerung, weil sie zu kurz für die fast doppelt so breite, sechsspurige Autobahn wären. Ist mit der Verzögerung an der Kreisbrücke nun also der Ausbau der Autobahn an dieser Stelle gefährdet? Nein, sagt Petra Henschel. „Aktuell ist nicht davon auszugehen, dass sich ein zeitlicher Einfluss auf das Gesamtprojekt ergeben wird.“ Und ganz still standen die Arbeiten rund um die Kreisbrücke seit April auch nicht. So sei seitdem etwa Aushubmasse entsorgt, die Erde rund um die Widerlager an beiden Straßenseiten aufgefüllt und der Beton durch Bewehrungsarbeiten verstärkt worden.

Rund 500 Meter weiter südlich gehen die Arbeiten derweil voran: Bald werden hier, an der Bundesstraße 10, die vorgefertigten Bauteile für eine Behelfsbrücke über die Autobahn eingesetzt. Dafür müssen Autofahrer abermals eine Vollsperrung in Kauf nehmen. Zwischen Samstag, 23. Juli, 22 Uhr, und Sonntag, 24. Juli, etwa 7 Uhr, wird die B 10 zwischen Pforzheim-Eutingen und Niefern-Öschelbronn dicht gemacht.