Der Ausbau der Enztalquerung beginnt wohl weitere sechs Wochen verspätet. Die Bauzeit soll aber gleich bleiben.

Enzkreis - Weitere sechs Wochen warten: Bei einem Großprojekt wie der A 8-Enztalquerung, das seit Jahren wegen seiner Verzögerungen und der vor wenigen Monaten bekanntgewordenen Kostenexplosion von sich reden macht, wirkt das eher wie eine kleine Randnotiz. Nichtsdestotrotz sind es weitere sechs Wochen, in denen das Projekt nicht richtig in Gang kommt.

 

Der Grund sind diesmal die öffentlichen Ausschreibungen und Corona. Auf Wunsch der interessierten Baufirmen wurde die Frist, in der Angebote abgegeben werden können, verlängert. Immerhin: Auf die veranschlagte Bauzeit soll die Verzögerung keine Auswirkungen haben, und auch bei den Gesamtkosten gab es seit dem Sommer 2020 keine weiteren bösen Überraschungen, teilt die zuständige Autobahn GmbH des Bundes (Niederlassung Südwest) mit.

Corona erschwert die Ausschreibung

„Als Begründung für ihren Wunsch wurden von den Unternehmen der Lockdown und die dadurch entstandene Ausnahmesituation mit Einschränkungen für die Betriebe in der Bauwirtschaft genannt“, erklärt Petra Hentschel, Sprecherin der Niederlassung Südwest. Infolgedessen sei beispielsweise der gesamte Prozess rund um die Angebotserarbeitung und Kalkulation bei den Fachunternehmen, Planungsbüros oder den Lieferanten wesentlich erschwert und deutlich zeitaufwendiger als üblich. Andere Schwierigkeiten, die der Coronapandemie geschuldet sind, reihen sich ein. Vor diesem Hintergrund und „um einen fairen Wettbewerb mit qualitativ hochwertigen Angeboten zu ermöglichen“, wurde die Angebotsfrist bis zum 30. März verlängert.

Der Ausbau der A 8-Enztalquerung wird von vielen Autofahrern schmerzlich herbeigesehnt. Außerhalb der Coronapandemie reiht sich dort üblicherweise ein Stau an den nächsten, da es sich bei der Enztalquerung um einen der letzten verbliebenen zweispurigen Abschnitte der A 8 handelt. Die Auswirkungen sind vor allem bei Unfällen oder in den Stoßzeiten spürbar. Seit Langem plant das Land Baden-Württemberg daher einen sechsspurigen Ausbau auf einer Strecke von 4,8 Kilometern. Das Vorhaben beinhaltet zudem den vierspurigen Ausbau der B 10 im Bereich der Anschlussstelle Pforzheim-Ost sowie eine Reduzierung der Steigung beziehungsweise des Gefälles auf der A 8.

Spatenstich bereits vor drei Jahren

Der Spatenstich für das Projekt liegt schon eine ganze Weile zurück: Im April 2018 trafen sich Regierungsvertreter zu der öffentlichen Feierstunde. Dabei blieb es zunächst. Erst war der Baubeginn für Sommer 2019 angekündigt, dann wurde er um ein Jahr verschoben und schließlich für Ende 2020 angekündigt. Irgendwann hieß es dann Frühjahr 2021, das wurde dann korrigiert auf Sommer 2021. Dabei wird es wohl trotz der neuen Verzögerung bleiben, nur eben sechs Wochen später als angedacht.

Großes Aufsehen hatte das Projekt noch einmal im August 2020 erregt, als bekannt wurde, dass sich die Kosten von ursprünglich angesetzten 150 Millionen Euro (Berechnung von 2014) mehr als verdoppeln würden, und zwar auf 340 Millionen Euro. Daran immerhin wird sich nach jetzigen Erkenntnissen nichts mehr groß ändern, sagt Petra Hentschel.

Was ist die Autobahn GmbH?

Geplant wurde der sechsstreifige Ausbau der Bundesautobahn 8 zwischen den Anschlussstellen Pforzheim-Nord und Pforzheim-Süd (Enztalquerung) vom Regierungspräsidium Karlsruhe. Zum 1. Januar 2021 ging das Projekt an die Autobahn GmbH des Bundes über. Die bundeseigene Gesellschaft ist seitdem für alle Autobahnprojekte in Deutschland zuständig. Die Niederlassung Südwest mit rund 1000 Beschäftigten ist verantwortlich für circa 1050 Kilometer Autobahnen in Baden-Württemberg sowie in Teilen von Hessen und Rheinland-Pfalz.