Das Gemeinschaftsprojekt im Enzkreis ist unter Dach und Fach. Ab Herbst stehen die Autos zur Verfügung.

Enzkreis - Carsharer haben auch im Enzkreis bald gute Karten: Das gemeinsame E-Carsharing-Projekt der Gemeinden Heimsheim, Wimsheim, Mönsheim und Wurmberg ist unter Dach und Fach. Wie die Stadt Heimsheim mitteilt, haben die Bürgermeister der beteiligten Kommunen – Jürgen Troll (Heimsheim), Mario Weisbrich (Wimsheim), Thomas Fritsch (Mönsheim) und Jörg-Michael Teply (Wurmberg) – kürzlich den Vertrag mit der EnBW unterzeichnet, genauer: mit dem EnBW-Startup „twist mobility“. Dieses wird das Projekt betreuen.

 

Vorreiter in Sachen Carsharing in der Region ist der Verein „Ökostadt Renningen“. Bereits seit 1992 teilen sich die Mitglieder ihre Autos in der Rankbachstadt. Seit einer Weile hat der Verein auch Autos in Weil der Stadt stehen. „Stadtmobil“ betreibt Autos unter anderem in Leonberg, Böblingen, Sindelfingen und Herrenberg. „Deer“ aus Calw hat Fahrzeuge in Weil der Stadt und Weissach stehen. Nun schließt sich der Enzkreis an.

Angelegt ist die Entwicklungspartnerschaft im Enzkreis auf drei Jahre. Jeder Ort wird dabei mit einem Elektroauto und einer Ladesäule ausgestattet. Es handelt sich um fünftürige Kleinwagen mit bis zu 385 Kilometer Reichweite, je nach Fahrweise. Die Mietgebühr beträgt sechs Euro die Stunde oder maximal 45 Euro am Tag. Erst ab Kilometer 201 werden zusätzlich je 16 Cent berechnet. Der Zugang erfolgt über eine Smartphone-App, die Anmeldung kostet einmalig zehn Euro.

Nutzerdaten werden ausgewertet

Zur Partnerschaft gehört auch die Auswertung der Nutzungsdaten, erklärt Tino Stutz, Kommunalberater der Netze BW für die Gemeinden Wurmberg und Mönsheim. Diese erfolge „strengstens anonymisiert“. Es geht um Fragen wie: Wie viele Einwohner nutzen wie oft und zu welchen Uhrzeiten das Angebot und aus welchen Altersschichten kommen sie? Dienen die Fahrten eher kleinen Erledigungen im Ortsgebiet oder kommt es auch zu vielen Touren ins Umland oder sogar zu Fernstrecken? „Bei Tests mit E-Mobilität in Privathaushalten gab es bereits eine Reihe von Überraschungen“, erläutert Achim Häge, Kommunalberater der Netze BW für die Gemeinden Heimsheim und Wimsheim.

Damit Elektromobilität zum Erfolg wird, brauche es auch im ländlichen Raum Mobilitätsangebote und eine flächendeckende Ladeinfrastruktur, sind sich die Bürgermeister einig. „Hierzu wollen wir vier Enzkreis-Kommunen unseren Anteil beitragen und handeln ganz bewusst als Vorreiter.“

Ein Auto ersetzt sechs bis zehn andere

Hinter dem Carsharing steckt der Gedanke, dass ein Auto pro Tag nur rund 40 Minuten genutzt wird und mehr als 23 Stunden herumsteht. Beim Carsharing ersetzt ein Fahrzeug im Schnitt sechs bis zehn andere. Ein Betreiber stellt das Auto zur Verfügung, die Nutzer können es dann online buchen und für eine Fahrt nutzen. Oft geht es dabei um kurze Fahrten wie zum Einkaufen, weshalb beim Carsharing häufig Elektroautos zum Einsatz kommen.

Die Betreiber sind in diesem Fall die Kommunen, die ihr jeweiliges E-Fahrzeug leasen werden. Die Kosten für die E-Ladesäulen liegen einmalig bei knapp 10 000 Euro. Alles Weitere, wie Wartung und Überprüfung, übernimmt die EnBW. Die Autos werden außerdem stationsgebunden sein. Das bedeutet, wer das Auto beispielsweise aus Heimsheim benutzt, muss es nach seiner Fahrt auch wieder zu der Heimsheimer Station zurückbringen.