Wie kann man rund ums Haus Energie sparen? Um das zu erfahren, müssen die meisten Bürger in die nächste Kreisstadt – außer in Mönsheim.

Mönsheim - Mönsheim blüht“ prangt auf einem Banner, mit dem das Forum Energie und Umwelt auf eine seiner jährlichen Aktionen aufmerksam macht. Schon seit Jahren haben Mönsheimer Bürger das Thema Umwelt und Energie im Blickpunkt. Es gab auch schon zwei Energietage in der Heckengäu-Gemeinde. Nun können Bauherren, Hauseigentümer, aber auch Mieter ein neues Angebot in Anspruch nehmen, wenn sie sich beraten lassen wollen – etwa bei der energetischen Sanierung ihres Hauses oder beim Stromverbrauch ihrer Elektrogeräte. Das Energie- und Bauberatungszentrum Pforzheim/Enzkreis, kurz EBZ, bietet ab Oktober allmonatlich einen Beratungstermin direkt in Mönsheim an.

 

Engelsbrand war die erste Enzkreis-Gemeinde, die die Energie-Erstberatung für Bürger in den Ort holte. Diesem Beispiel ist Mönsheim jetzt gefolgt. Die beiden Gemeinden übernehmen damit Vorreiterrollen im Enzkreis, sagte Björn Ehrismann von der Kommunalberatung der EBZ. Jeden zweiten Mittwoch im Monat sind nun Energieberater im Mönsheimer Rathaus, die individuell und unabhängig Beratungen anbieten. Interessenten müssen sich dazu im Rathaus anmelden. Durch die Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie über die Verbraucherzentrale ist diese Beratung für die Bürger kostenlos.

Niederschwelliges Angebot

„Viele Bürger wollen ein energieeffizientes Haus haben, wissen aber oft nicht, woher sie die passenden Informationen bekommen“, sagte Björn Ehrismann vom EBZ. Mit der persönlichen Beratung durch unabhängige Energieberater schaffe man ein niederschwelliges Angebot. Die Fachleute wüssten auch Bescheid, welche Fördermittel man erhalten könne, wenn man etwa seine Heizung modernisieren wolle. Hilfreich sei es, wenn die Ratsuchenden zum Termin Informationen über ihr Projekt mitbringen würden, beispielsweise das letzte Schornsteinfegerprotokoll, wenn es um die Heizungserneuerung gehe. Möglich sind dann in der Folge auch Beratungen direkt am Projekt, die dann aber nicht mehr ganz kostenlos sind. Thomas Fritsch betonte besonders die Unabhängigkeit der Energieberater des EBZ. Es gelte nun, dieses Angebot mit dem ehrenamtlichen Engagement des Mönsheimer Forums zu verzahnen. Ein „Motor“ des Ganzen und auch Ideengeber sei Joachim Baumgärtner, sagte der Bürgermeister Thomas Fritsch bei der Vorstellung des neuen Angebots. Die Rathausmitarbeiter können viel planen, wenn es keine Bürger gebe, die es umsetzen, so Fritsch. „Ich freu mich ganz arg, dass das Thema Klimaschutz mit diesem neuen Angebot nun einen weiteren Schritt nach vorne macht“, betonte Baumgärtner.

Die Bürger sind gefragt

Das Mönsheimer Forum Energie und Umwelt sei ein loser Zusammenschluss von interessierten Bürgern. „Wir schauen, wie wir vom Reden ins Handeln kommen“. Man wolle die Mönsheimer etwa beim Schonen von Ressourcen zum Mitmachen bewegen. Zwei Drittel der Dachflächen sind noch nicht energetisch genutzt, sagte er und blickte vom Ratssaal aus auf die Dächer von Mönsheim. Das gelte nicht nur vor Ort, sondern bundesweit. „Mit unseren Aktionen soll ein gedanklicher Prozess angestoßen werden“, sagte Bürgermeister Fritsch. Man müsse nicht gleich am nächsten Tag loslaufen und eine Solaranlage kaufen.

Als ein Vorreiter in Mönsheim sieht sich Helmut Gocht. Er hat sein eigenes Haus in Mönsheim und ein zweites in Wurmberg schon vor Jahren energieeffizient ausgebaut – mit Wärmepumpe, Regenwasserspeicher, Fotovoltaik- und Solaranlagen. „Ich biete meine Häuser gern als Anschauungsobjekte an“, sagte er. Leute dürften zu ihm kommen und er könne von seinen Erfahrungen berichten.

Infos

Die Energieberatungen finden im Mönsheimer Rathaus statt. Der erste Termin ist am Mittwoch, 10. Oktober, von 16 bis 18 Uhr. Pro Beratung sind jeweils 30 Minuten geplant. Interessierte können sich bei Sandra Cirica anmelden (Telefon 0 70 44 / 92 53 11 oder per E-Mail an sandra.cirica@moensheim.de).

Nachgefragt beim Energieforum Leonberg

Weil im Kreis Böblingen die nächste Energieberatung in der Kreisstadt ist, springen die Ehrenamtlichen des Energiekreises ein. Und ein Gespräch lohnt sich, sagt Rüdiger Beising.

Rüdiger Beising Foto: Langer
Herr Beising, wer kommt zu Ihnen in die Sprechstunde?

Der häufigste Fall ist, dass jemand ein altes Haus hat, und von uns wissen will, was er hier machen kann. Oder jemand muss die alte Heizung erneuern, und fragt dann, was sinnvoll wäre. Am vergangenen Freitag zum Beispiel hatten wir aber auch viele Fragen zur Solarenergie. Das freut uns, denn zwar ist die staatliche Förderung zurückgegangen, aber die Stromerzeugung mit der Sonne rechnet sich immer noch, wenn man ein Dach hat und den Strom zumindest teilweise selbst verbraucht.

In den alten Häusern – wo sind denn da die größten Baustellen?

Wer die Fassade ohnehin sanieren will, der sollte natürlich an eine Dämmung denken. Denn es lohnt sich, das Haus einzupacken. Zweite Baustelle sind häufig die Fenster. Wenn die 30 Jahre alt sind, dann sollte man sie austauschen. Und dann – wie gesagt – die Heizung.

Was raten Sie hier?

Bei der Heizung gibt es keine Standardantwort. Pellet, Gas-Brennwert oder Wärmepumpe, das hängt ganz von den jeweiligen Platzkapazitäten und anderen Faktoren ab.

Daher bieten Sie die Energieberatung ehrenamtlich an. Wäre das nicht eigentlich eine Aufgabe, die die Stadt oder der Kreis übernehmen müsste?

Wenn bei der Stadt jemand nach einer Beratung nachfragt, dann verweisen sie dort auf unseren Arbeitskreis. In früheren Zeiten gab es auch mal Berater, aber das hat man eingeschränkt, daraufhin hat sich unser Arbeitskreis gegründet. Denn die nächste Beratung ist beim Kreis in Böblingen – und das ist ein weiter Weg. Es wäre sicher kein Fehler, wenn man wieder eine Beratung anbieten würde.

Termine

Die nächsten Termine sind am 28. September, am 26. Oktober und am 30. November, jeweils von 17.30 bis 19 Uhr im Bürgerzentrum Leonberg (Neuköllner Straße 5).