Die letzten zwei der acht Säulen stehen in der Eltinger Straße. Stadt setzt auf erzieherischen Effekt.

Leonberg - Autofahrer, aufgepasst! Wer in der Eltinger Straße in Richtung Altstadt zu schnell unterwegs ist, riskiert ein Foto. Denn dort, Höhe Rathaus, steht ein neuer Blitzer, der scharf schießt. Sein Pendant auf der anderen Straßenseite in Richtung Leo-Center ist zwar aufgestellt, aber noch nicht in Betrieb. Zunächst müssen die Bauarbeiten am neuen Seniorenzentrum vollendet sein, bevor auch hier allzu forsche Fahrer geblitzt werden.

 

Mit den beiden dunklen Säulen, die erst auf den zweiten Blick auffallen, ist das Blitzerprogramm abgeschlossen, das der Gemeinderat im Mai des vergangenen Jahres nach kontroverser Diskussion mit vielen Gegenstimmen beschlossen hatte.

Umstrittene Standorte

Radarfallen in beide Fahrtrichtungen stehen jetzt in der Brennerstraße bei den Firmen Schaal und Elektro-Knapp, in der Leonberger Straße zwischen der Shell-Tankstelle und dem Leo-Center, in der Gebersheimer Alten Dorfstraße auf Höhe des Gasthauses Zum Ochsen, in der Warmbronner Hauptstraße, in der Pforzheimer Straße am Höfinger Ortsausgang in Richtung Gebersheim und eben jetzt in der Eltinger Straße am Rathaus.

Nicht nur die Standorte, sondern auch die Blitzer selbst waren vor anderthalb Jahren im Gemeinderat umstritten. 20 mögliche Plätze hatte das Ordnungsamt den Kommunalpolitikern vorgestellt und sich dabei auf Erfahrungswerte der Polizei bezogen. Doch das reichte vielen Stadträten damals nicht. Konkrete Erkenntnisse, welche Stellen wirklich gefährlich sind, wurden eingefordert. Außerdem gab es den Vorschlag, zunächst anhand von Smiley-Displays zu ermitteln, wo permanent schnell gefahren wird. Erst nach langer Diskussion einigte sich das Gremium mehrheitlich auf die jetzigen Standorte.

Beschwerden über nächtliche Raser

Kritisch bewertet wurden damals auch die Kosten. Die sind zwar von ursprünglich 440 000 Euro auf jetzt 285 000 Euro reduziert worden, wie die Stadt mitteilt. Doch darüber hinaus wurde im Ordnungsamt eine zusätzliche halbe Stelle geschaffen, um die erwarteten Mehreinnahmen von 150 000 Euro im Jahr zu bearbeiten. Nicht wenige Kommunalpolitiker befürchten, dass der Stadt nun verstärkt Abzocke vorgeworfen wird. Diese Annahme hatte Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) schon bei der Diskussion vor anderthalb Jahren zurückgewiesen. Vielmehr gehe es um Verkehrssicherheit und Lärmschutz. Solche Aspekte werden im Rathaus auch jetzt wieder angeführt.

In der Vergangenheit hatte es Beschwerden über nächtliche Raser gegeben. Doch Experten bezweifeln, dass fest installierte Überwachungsanlagen illegale Straßenrennen beenden werden. Diese Szene würde sich dann neue Orte für ihre späten Rasereien suchen. Und in der Tat berichten Überwachungskräfte, dass nach ein Uhr nachts selbst in der Innenstadt kaum noch Verkehr ist.

Effektiver scheinen die zwei mobilen Überwachungsanlagen, die das Ordnungsamt oft auch in Nebenstraßen einsetzt, in denen Tempo 30 gilt.

Erzieherischer Effekt

Die neuen Radarfallen sind nicht alle gleichzeitig scharf gestellt. Für die acht Säulen gibt es lediglich zwei Kameras. Doch die Stadt setzt auf den erzieherischen Effekt: Denn die Autofahrer müssten immer damit rechnen, geblitzt zu werden, heißt es aus dem Rathaus.

Neben den acht Geschwindigkeitsblitzern gibt es im gesamten Stadtgebiet noch fünf weitere feste Anlagen, die allerdings nur auslösen, wenn ein Auto eine rote Ampel passiert. Die bekannteste Rotlichtsäule steht vor dem Rathaus in Richtung Neuköllner Platz.