Die „Schlammbrüder“ der Eltinger Umweltgruppe zimmern ein weiteres Wildbienenhotel.

Leonberg - Dass für den Schutz der Insekten, vor allem der Bestäuber, viel mehr als bisher getan werden muss, gelangt zurzeit immer deutlicher ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Ein Aspekt sind dabei Nistplätze, vor allem für die Wildbienen.

 

„Deren Leistung beim Bestäuben der Nutzpflanzen und damit die Bedeutung für Landwirtschaft und private Gärten kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden“, sagt Michael Kast von der Umweltgruppe des Bürgervereins Eltingen. So werde die Leistungsfähigkeit der gehörnten, roten Mauerbiene (im Bild) längst von Obstbauern genutzt, ist sie doch ein viel wirkungsvollerer Bestäuber als die Honigbiene.

Aber neben dem Nutzen für den Anbau ist natürlich auch der Erhalt der Artenvielfalt ein dringendes Anliegen des Naturschutzes. Schon lange stellen die Mitglieder der Umweltgruppe, die „Schlammbrüder“, große Wildbienennisthilfen, häufig „Wildbienenhotels“ genannt, in ihren Biotopen und im Eltinger Wald auf. Manch ein Spaziergänger kennt die aufwendigen Bauten, die in Ziegeln, Holzblöcken mit Bohrungen und Bambusröhrchen vielen Wildbienenarten und anderen Insekten die Möglichkeit bieten, ihre Eier abzulegen. Mehr als 25 000 Zellen lassen sich in einer dieser Bauten belegen und vor allem die gehörnte, rote Mauerbiene ist vertreten.

185 Stunden Arbeit

Jüngst haben die „Schlammbrüder“ ihr fünftes „Wildbienenhotel“ aufgestellt. 185 Arbeitsstunden waren für den Zusammenbau und die Aufstellung nötig. Dabei sind Planung, Material- und Werkzeugbeschaffung und Herstellung der enthaltenen Holzblöcke und Ziegel zum größten Teil nicht enthalten. „Nach einer mehrjährigen Pause hat sich ein völlig neues Team dieser Arbeit gestellt und musste sich erst in die Materie einarbeiten“, sagt Michael Kast . Unter der Leitung von „Bauleiter“ Theo Fischer und nach den alten Plänen sei dies gut gelungen. Im Gegensatz zum dunkel gestrichenen Eichenholz, das früher verwendet wurde, ist das Holz nun heller. Dies liege daran, dass diesmal Holz von der Lärche und der Douglasie verwendet wurde, das nicht gestrichen werden muss, erläutert Michael Kast.

Die Wildbienennisthilfe steht am unteren Zugang zur Feinau in der Steig. In ihrer Umgebung wurden gleich drei Kornelkirschen als Futterlieferant für das zeitige Frühjahr gepflanzt. Mit drei männlichen Salweiden (Palmkätzchen) werden weitere Frühblüher dazukommen. Außerdem wird mit der Aussaat von Huflattich und Winterlingen und dem Stecken von wilden Krokussen für die Wildbienen gesorgt. Im Sommer ist mit den angrenzenden Blumenwiesen der Tisch reichlich gedeckt.