Katja Hechel zählt zu den Extremsportlern, die das Wasser lieben, wenn es kälter als fünf Grad ist.

Gerlingen - Katja Hechel hat ein ganz besonderes Kälteempfinden. Während der Großteil ihrer Schwimmkollegen in den Wintermonaten das Training in den beheizten Hallenbädern oder in warmen Gefilden betreibt, zieht es die Leonbergerin regelmäßig raus in die Natur. Egal, was das Thermometer anzeigt. Ihre Reviere sind die Seen in Plüderhausen oder Obersulm – der Breitenauer See. „Dort trainiere ich aus Sicherheitsgründen allerdings nur mit meiner Trainingspartnerin, alles andere wäre zu gefährlich“, sagt Katja Hechel.

 

Und wenn sie mal wenig Zeit zur Verfügung hat, geht sie raus in ihren Garten und setzt sich in die Regentonne. Bis zu vier Minuten hält sie es aus. „Das ist die perfekte Kältegewöhnung.“ Die passionierte Langstreckenschwimmerin, die für die SG Glems unterwegs ist, entdeckte das Eisschwimmen erst vor gut einem Jahr für sich. Da hatte sie eine Freundin zu einem Wettbewerb begleitet und wollte nicht nur zuschauen. Also sprang sie kurzerhand selbst in die eiskalte Fluten – fühlte sich sogleich pudelwohl und schwamm auf Anhieb bei den Vordersten mit.

Ideale Bedingungen: 1,4 Grad kaltes Wasser

Ihre jüngsten Erfolge landete sie jetzt bei den offenen deutschen Meisterschaften im fränkischen Veitsbronn, den sogenannten „German Open Ice Swimming“. Hier nahmen mehr als 200 Starter aus 19 Nationen teil. Begeistert war Hechel von der Organisation. „Wir hatten ideale Bedingungen. Ein eisfreies mit Leinen versehenes Freibad, sauberes Wasser, eine Sauna und einen Whirlpool zum Aufwärmen.“ Ideal im Sinne der Extremsportler war auch die Wassertemperatur von 1,4 Grad. Damit die Rennen offiziell als Eisschwimmen gewertet werden können, muss die Wassertemperatur kälter als fünf Grad sein. „Doch 1,4 Grad waren selbst für mich eiskalt“, sagt Hechel und lacht. Glücklicherweise spüre man die Temperatur während des Wettkampfes nicht mehr. „Man schaltet den Kopf aus und schwimmt einfach.“ Bei Außentemperaturen zwischen null und vier Grad wurden an drei Tagen die Meister ermittelt.

Katja Hechel holte in ihrer Altersklasse AK 45 in den Disziplinen 50 Meter Freistil sowie 50 Meter Delfin jeweils den Titel. Die Silbermedaille gab’s gleich über drei Distanzen: 200 Meter Freistil, 100 Meter Brust sowie im offenen Finale über 100 Meter Brust. Hier machten die sieben Schnellsten aller Altersklassen ihren Gesamtsieger aus. „Diese Platzierung hat mich dann doch überrascht, weil Brust nicht meine beste Disziplin ist, eigentlich ist das Freistil, und im Delfin bin ich auch nicht schlecht“, sagt die gelernte Physiotherapeutin, die zusätzlich Medizinpädagogik studierte und kürzlich ihre neue Stelle im Klinikum Hirsau angetreten hat – dort bildet sie Krankenschwestern aus.