Eltern kritisieren bei der Einwohnerversammlung in Wimsheim fehlende Plätze für die Kernzeit. Auch der Verkehr ist ein Thema.

Die klassischen Themen Kinderbetreuung und Autoverkehr im Ort standen auch bei der Einwohnerversammlung vor Kurzem im Mittelpunkt. Rund 100 Interessierte waren in die Hagenschießhalle gekommen, um sich von der Verwaltung auf den neuesten Stand bringen zu lassen, ihre Fragen zu stellen und zu diskutieren.

 

Probleme in der Kernzeitbetreuung

Der Bürgermeister Mario Weisbrich erklärte, dass es derzeit nur die verlängerte Öffnungszeit mit 32,5 Betreuungsstunden in der Woche gebe. „Das geplante Nachmittagsmodell mit 37 Wochenstunden können wir umsetzen, sobald wir ausreichend Personal haben,“ sagte er mit Hinweis auf den Fachkräftemangel. Die Gemeinde bilde seit Jahren selbst aus und stelle ein, „was der Markt hergibt.“ Von Seiten der Besucher, unter denen offensichtlich viele Eltern kleiner Kinder waren, wurde kritisiert, dass es nicht für alle Kinder Plätze in der Kernzeitbetreuung gibt. „Hier klappt nichts“, warf ein Besucher in den Raum, „andere Gemeinden haben alles schon, war hier fehlt“, behauptete er. Eine Rednerin meinte, dass die Gemeinde doch spätestens den Bedarf für die Kernzeitbetreuung planen müsse, sobald die Kinder in der Krippe sind. „Jetzt sind wieder sechs Jahre vergangen und nichts ist passiert“, lautete ihr Vorwurf.

Bürgermeister Weisbrich widerspricht Kritikern

Dies wollte der Bürgermeister so nicht stehen lassen. Aktuell habe man 65 Grundschüler in der Kernzeitbetreuung, für sieben Kinder habe man den Eltern leider absagen müssen, so Weisbrich. „Derzeit ist die Kernzeitbetreuung noch eine freiwillige Aufgabe der Gemeinde, einen Rechtsanspruch darauf gibt es erst ab 2026“, betonte er und fügte hinzu: „Man wird nicht jede Lebensrealität abdecken können. Im Übrigen gebe die Gemeinde rund 40 Prozent ihrer gesamten Einnahmen für die Betreuung von derzeit 155 Kindern aus. Der Abmangel für die Kita betrage jedes Jahr 850 000 Euro. Durch die Elternbeiträge würden nur 15 Prozent der Kosten gedeckt. Den Einwand eines Fragestellers, ob die geplante Seniorenanlage nicht zu groß ausfalle und ob es stattdessen nicht mehr Bedarf an Kinderbetreuung gebe, wies der Bürgermeister zurück. Die Anzahl der Personen über 80 in der Gemeinde überschreite bei weitem die Zahl der Kinder in der Kita, sagte er. Der Bedarf für die Senioreneinrichtung sei im Kreispflegeplan nachgewiesen. „Wir dürfen nicht eine Gruppe gegen andere ausspielen. Als Gemeinde sind wir für alle da“, betonte er.

Staus in der Ortsdurchfahrt

Auch das Thema Verkehr treibt die Menschen in Wimsheim um. Durch den Ausbau der Autobahn A 8 kommt es häufig zu Staus in der Ortsdurchfahrt, die auch als Umleitungsstrecke gilt. Die Forderung nach durchgehend Tempo 30 für mehr Sicherheit und weniger Lärm könne nicht erfüllt werden, weil es dort dafür mindestens 8200 Fahrzeuge am Tag geben müsste. Messungen im Januar hätten 7500 Autos in der Friolzheimer und 6300 Autos in der Wurmberger Straße gezählt. Im Publikum kamen Zweifel daran auf, weil es viel Ausweichverkehr über andere Straßen gebe. Eine Mutter sagte, sie zittere jeden Tag, ob ihre Kinder auf dem Schulweg sicher über die Kanalstraße kommen. „Da muss wohl erst etwas passieren“, fürchtet sie. Auf der Ortsdurchfahrt, der L 1175, seien zwei Kreisverkehre geplant, in der Ortsmitte und an der Ausfahrt Richtung Wurmberg. Diese würden aber erst genehmigt, wenn der Autobahnausbau fertig sei, sagte Mario Weisbrich. Er wies daraufhin, dass die Gemeinde den Weg in Kindergarten und Schule durch rote Markierungen auf den Straßen und Poller gegen Parken auf Gehwegen entschärft habe.