Leonberger verdächtig. Polizei stellt 11,5 Kilo Stoff sicher.

Leonberg - Einsatzkräfte der Leonberger Polizei und des Landeskriminalamtes (LKA) sind am Donnerstagabend in einer Leonberger Wohnung angerückt, um Beweismittel wie Mobiltelefone, Schriftstücke oder Bankkarten sicherzustellen. Die Durchsuchung war nur ein Teil eines lange vorbereiten Schlages gegen eine Bande, die mutmaßlich landesweit mit Drogen im großen Stil handelt. Wohnungen und Autos wurden auch in Heidenheim und Rastatt durchkämmt.

 

Den Hauptcoup landeten die Ermittler in einem Hotel in Heidenheim. Dort trafen sich die mutmaßlichen Dealer am Donnerstagabend, offenbar um Stoff und Bargeld auszutauschen. Als einer der möglichen Täter Trolleys und Rucksäcke in ein Fahrzeug lud, griffen Spezialkräfte der Polizei zu. Die Tatverdächtigen leisteten keinen Widerstand.

Monatelange verdeckte Ermittlungen

Die Beamten stellten rund 11,5 Kilogramm Betäubungsmittel, hauptsächlich Marihuana und Kokain, sowie Bargeld in Höhe von knapp 5000 Euro sicher. Sechs Männer zwischen 20 und 52 Jahren wurden vorläufig festgenommen. An dem Einsatz in dem Hotel waren auch Kräfte aus Leonberg beteiligt.

„Dieser Erfolg ist das Ergebnis von monatelang verdeckt geführten Ermittlungen“, sagte ein LKA-Sprecher am Freitag auf Anfrage unserer Zeitung. Wenn der Fall auch spektakulär klinge, außergewöhnlich seien die zumeist überregional laufenden Drogengeschäfte bei Weitem nicht.

Nun fängt für die Ermittler die akribische Kleinarbeit an: Die bei den Wohnungsdurchsuchungen beschlagnahmten Gegenstände, etwa Handys und Scheckkarten, werden nun ausgewertet. „Uns interessiert, wie die mutmaßlichen Täter an die Drogen gekommen und wer die möglichen Abnehmer sind“, sagt der LKA-Sprecher. Daher seien trotz der Festnahmen die Ermittlungen noch lange nicht abgeschlossen.

Am gestrigen Freitag wurden vier Beschuldigte vor den Haftrichter geführt, zwei weitere Beschuldigte wurden wieder entlassen.

Haschproduktion in Flammen

Erst im vergangenen Juni hatte es in der Region eine größere Drogenrazzia gegeben. Drei Wohnungen wurden in Gerlingen durchsucht, eine in Leonberg. Dabei stellten die Ermittler etwa 100 Gramm Marihuana, geringe Mengen Kokain und Amphetamin, eine Schreckschusswaffe, einen sogenannten „Totschläger“ und  diverse Speichermedien sicher.

Großes Aufsehen hatte ein Fall vor vier Jahren erregt. Ein damals 52-Jähriger hatte beim Versuch, mit einem Destilliergerät aus Haschisch Öl zu machen, seine  komplette Leonberger Wohnung in Brand gesetzt. Ohne das Feuer wäre seine Drogenproduktion wohl kaum aufgefallen. Das Urteil lautete zwei Jahre, acht Monate.