Eine Genossenschaft will den Dorfladen in Gebersheim betreiben und somit die Nahversorgung retten.

Leonberg - Jetzt kommt es zum Schwur. Nun wird sich zeigen, wie ernst die Absicht mehrerer Hundert Unterzeichner gemeint war, Anteile an der Genossenschaft zur Rettung des Gebers Landmarktes in Gebersheim zu zeichnen.

 

Mit der jüngsten Informationsveranstaltung in der Gäublickhalle hat die Frist für die Zeichnung der Geschäftsanteile begonnen. Die Höhe eines Geschäftsanteils liegt bei 250 Euro. Wer Anteile erwirbt, wird dadurch zum Genossenschaftsmitglied und haftet persönlich mit dem Betrag seiner Einlage. Die zukünftigen Mitglieder sind dann die Träger, aber auch die Nutzer der Genossenschaft.

Doch bis dahin musste noch einiges getan werden, was im Genossenschaftsrecht verankert ist. Dabei ist der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband in der Person von Michael Roth den Ehrenamtlichen mit Rat und Tat beigestanden. Notwendig war eine Versammlung, auf der die zwölf Gründer die Satzung unterzeichnet haben. Gewählt wurde der Aufsichtsrat der zukünftigen Genossenschaft, der seinerseits den Vorstand ernannt hat.

Den Vorsitz im Aufsichtsrat hat der langjährige Geschäftsführer der AOK-Bezirksdirektion Eberhard Mauser, übernommen. Als Stellvertreter stehen ihm Tilmann Achtnich und die Stadt Leonberg (diese zeichnet für 30 000 Euro Anteile) zur Seite sowie die Mitglieder Annette Loos, Peter Meurisch, Beate Nolting, Isabelle Rathenow und Harald Wagner. Der Aufsichtsrat überwacht die Geschäftsführung des Vorstandes, in den Peter Lohner als Vorsitzender sowie Almut Gaugler und Manfred Kaal als Mitglieder ernannt wurden.

Zukunft auf der Kippe

Doch wozu eigentlich eine Genossenschaft? Die Zukunft des Supermarkts Gebers Landmarkt steht durch die 2016 gescheiterte Übergabe an einen Nachfolger auf der Kippe. Die Eigentümerfamilie Epple sucht bis Ende des Jahres nach einer Lösung, um die Nahversorgung im Stadtteil zu sichern. Bei einer Infoveranstaltung im Juni wurde dann ein Dorfladen-Modell auf Basis einer Bürgergenossenschaft als Lösung vorgestellt. Mit der Unterstützung der Ortschaftsverwaltung unter Ortsvorsteher Wolfgang Kühnel sowie des städtischen Wirtschaftsförderers Benjamin Schweizer wurden alle Gebersheimer Haushalte abgefragt. Etwa 450 haben die Absicht bekundet, Anteile an einer Genossenschaft zu zeichnen – insgesamt 152 000 Euro könnten so zusammenkommen. Mit dem Zuschuss der Stadt könnte der Laden in neuer Trägerschaft weitermachen.

„Rund 150 000 Euro sind notwendig, um den Warenbestand und das Inventar von Familie Epple zu übernehmen“, erläuterte Peter Lohner. Für die 400 Quadratmeter Verkaufsfläche und 225 Quadratmeter Lager solle 2000 Euro Miete im Monat bezahlt werden. Übernommen wird das Personal, das aus zwei Vollzeit- und zwei Teilzeitkräften sowie vier Mini-Jobbern besteht. Die Filialleitung soll bei Kerstin Großmann, der Tochter der Eigentümerfamilie Epple, bleiben. Bei einem Umsatz von rund 720 000 Euro im Jahr könnte der Laden bereits 2018 eine schwarze Null schreiben, ist Lohner überzeugt.

Nun sollen bis zum 15. Dezember Anteile gezeichnet werden. Mit dem Eintrag als Genossenschaft will diese dann den Laden übernehmen. Das wird voraussichtlich Anfang März der Fall sein. Sowohl Lohner und auch Mauser brachten es auf den Punkt: „Allein mit dem Zeichnen von Anteilen ist der Dorfladen nicht gerettet, nur wenn hier auch eingekauft wird, hat er eine Zukunft.“