Trotz Corona ist der Umsatz des Weltladens in Leonberg noch gut gewesen. Das Team sucht Verstärkung.

Leonberg - Seit Jahren gehört es zum Selbstverständnis der Eine-Welt-Läden bundesweit, im Herbst groß angelegte faire Wochen zu veranstalten. Damit soll zum einen die Situation der Erzeuger der angebotenen Waren ins Bewusstsein gerufen, andererseits sollen die Erzeugnisse vorgestellt werden. Doch wie so vieles in diesem Jahr, ist auch beim Eine-Welt-Laden in Leonberg einiges anders.

 

In diesem Jahr findet keine faire Woche statt, die sonst mit der Eine-Welt-Gruppe der lokalen Agenda veranstaltet wurde. Ein geplanter Aktionstag wurde abgesagt. Nun gibt es Aktionswochen mit Infos und Rabatte auf zwei ausgewählte Produkte: Tee von Sekem und Taschen von Smateria. Eine Mitarbeiterin des Weltladens ist mit beiden Projekten vertraut. „Dass alles ausfällt, ist schade für uns und unsere Produzenten, weil wir nicht so viele Menschen ansprechen können“, sagt Maria Zundel, die Geschäftsführerin des Eine-Welt-Ladens in Leonberg. Dabei sei das Motto in diesem Jahr aktueller denn je: „Fair statt mehr – ein gutes Leben für alle“. Das bezieht sich auf das zwölfte Entwicklungsziel der Agenda 2030, das nachhaltiges Konsumieren und Produzieren beinhaltet.

„Wir brauchen dringend Verstärkung“

Wie der andere Handel auch, hat der Eine-Welt-Laden mit den Folgen von Corona zu kämpfen. Hart getroffen wurde der von Ehrenamtlichen betriebene Laden von der Schließung von Mitte März bis Anfang Mai. „Es schien uns unverantwortlich, die gut zwei Dutzend ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gefahr auszusetzen“, sagt Maria Zundel. Einige wollten keinen Ladendienst mehr machen, andere haben sich aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen. Viele gehören altersbedingt zur Risikogruppe.

„Vor diesem Hintergrund benötigen wir dringend Verstärkung, insbesondere für den Verkauf“, appelliert die Geschäftsführerin an Menschen, die sich für eine gerechtere Welt einsetzen möchten und dabei freundlich mit den Kunden und kollegial in einem weltoffenen Team umgehen können. „Auch einiges an Standvermögen gehört dazu, denn wer verkauft und alle zwei Wochen einen halben Tag Verkaufsdienst hat, steht allein im Laden.“ Aber auch Mitarbeiter für Funktionsaufgaben, konkret für finanzielle Fragen, sucht der Eine-Welt-Laden, der vom Verein „Ökumenische Entwicklungs- und Handelsgesellschaft Dritte Welt“ getragen wird. „Wer interessiert ist, kann in den Weltladen am Marktplatz kommen und uns kennenlernen“, sagt Maria Zundel.

Man kann jetzt auch online bestellen

Neu im Laden ist ein Bestellservice. Über die E-Mail bestellung@eineweltladen-leonberg.de können die gewünschten Waren geordert und dann im Eine-Welt-Laden nach Vereinbarung dienstags oder mittwochs von 17.30 bis 18 Uhr abgeholt werden. Über die Kosten der Bestellung gibt es eine Rückmeldung. Die Bezahlung erfolgt bei der Abholung. „Gedacht ist das für Kunden, die besonders gefährdet sind und keinen andern Kunden begegnen möchten“, sagt die Geschäftsführerin.

„Unsere Kunden sind verständnisvoll und halten uns die Treue“, sagt Zundel erfreut. Der Umsatz sei nicht um die Hälfte eingebrochen, wie es den reduzierten Öffnungszeiten entsprechen würde.