Vor einem Jahr ist Belgrad durch zwei Amokläufe erschüttert worden. Lehren aus den Bluttaten scheint der Staat kaum gezogen zu haben.

Korrespondenten: Thomas Roser (tro)

Unablässig rieselt der Regen auf die Schirme der Trauergäste. Um 8:43 Uhr heult am Freitagmorgen vor der Belgrader Vladislav-Ribnikar-Schule eine Sirene. Vereinzelt sind leise Schluchzer zu hören. Still gedenken Hunderte von Schülern, Eltern und Lehrern vor dem Schuleingang den zehn Todesopfern einer Bluttat, die Serbien nachhaltig, aber erstaunlich folgenlos erschüttert hat.