Für gutes Grundwasser: Über eine Spende forstet die Stadt eine von Borkenkäfern und Sturm geschädigte Fläche auf.

Rutesheim - Die drei Forstwirte der Stadt Rutesheim sind gegenwärtig damit beschäftigt, 2800 junge Traubeneichen und 200 Winterlinden zu pflanzen. Dazu hat der Stadtförster Ulrich Neumann eine durch Borkenkäfer und Sturm Sabine geschädigte etwa 0,5 Hektar große Fläche ausgesucht. „Diese beiden Bäume kommen wissenschaftlichen Prognosen nach sehr gut mit wärmeren Temperaturen zurecht“, weiß der Fachmann.

 

Aufforstung gehört zum Alltagsgeschäft im Wald, doch mit den 3000 Jungpflanzen hat es eine besondere Bewandtnis – sie sind eine Spende. Hinter der Aktion steht die Initiative „Bäume fürs Leben“ des Unternehmers Paul Gauselmann, der anlässlich seines 85. Geburtstages 85 000 Bäume gestiftet hat, um ein Zeichen im Kampf gegen den Klimawandel zu setzen. Bislang wurden bereits 34 000 Bäume in Zusammenarbeit mit dem Partner, dem Verein Trinkwasserwald aus Hamburg, gepflanzt. Der bringt die Spender mit den Waldbesitzern zusammen, um Nadelwaldmonokulturen oder geschädigte Waldflächen in gesunde und nachhaltige Laubmischwälder umzugestalten. Durch das Pflanzen von standortgerechten und klimatoleranten Baumarten wird Grundwasser gesichert und seine Neubildung gefördert – deshalb Trinkwasserwald.

Waldbesitzer und Spender zusammenbringen

Die erste große Aktion der Stadt Rutesheim mit dem Verein lief bereits im Frühjahr 2017. Damals wurden auf 1,2 Hektar 4000 Traubeneichen als Spende von Porsche gepflanzt. Im Herbst 2017 folgen weitere 3350 Bäume auf 1,5 Hektar im Stadtwald ebenfalls mit finanzieller Unterstützung von Porsche. Im Frühjahr 2018 haben Porschemitarbeiter im Gemeindewald Weissach Bäume gepflanzt – den betreut Förster Ulrich Neumann auch.

Auch in diesem Herbst wollte Porsche über den Verein Trinkwasserwald eine große Fläche (drei bis fünf Hektar) bepflanzen. Doch die gibt es weder im Stadtwald Rutesheim noch im Gemeindewald Weissach. Und so hat Förster Ulrich Neumann mit Trinkwasserwald zwei andere Spender an Land gezogen – die Initiative „Bäume fürs Leben“ mit 3000 Pflanzen und die Deutsche Bank Stuttgart die 1000 Pflanzen auf 0,3 Hektar sponsert. Beide Flächen liegen im Rutesheimer Wald. Zusätzlich finanziert die Bank weitere 3000 Pflanzen im Gemeindewald Weissach.

„Da die Gauselmann Gruppe einige Tochterunternehmen im Raum Stuttgart hat, wollten wir auch hier aktiv bei der Aufforstung von Wäldern durch die Initiative Bäume fürs Leben unterstützen“, sagt Mario Hoffmeister, der Leiter des Zentralbereichs Kommunikation.

„Es ist wichtig die passenden Jungpflanzen in enger Abstimmung mit dem zuständigen Förster auszuwählen“, sagt Alexander Pillath vom Verein Trinkwasserwald. Er habe die Erfahrungen, welche Baumarten sich langfristig behaupten können und den veränderten klimatischen Bedingungen standhalten.

Natur ist in Schieflage geraten

„Unsere Natur und das Weltklima sind in eine erhebliche Schieflage geraten“, mahnt Heiner Rupsch, der Vorsitzende von Trinkwasserwald. Hohe Temperaturen und ausbleibende Niederschläge in den vergangenen zwei Jahren hätten ökologisch eine gesellschaftsrelevante Dimension erreicht. „Die Wiederaufforstungsaktionen kommen unseren Nachfahren zu Gute“, resümiert Heiner Rupsch.

„Förster Ulrich Neumann und seine Mitarbeiter machen fantastische Arbeit und kümmern sich prima um unseren Wald“, ist Bürgermeisterin Susanne Widmaier voll des Lobes. Die Stadt habe große Probleme mit dem Wald, daher sei man über jede Baumspende froh. „Hoffen wir, dass diese Bäume gut anwachsen, sich bei uns wohl fühlen und nicht vertrocknen. Der Wald ist uns wichtig – hier werden wir uns auch in der Zukunft richtig ins Zeug legen müssen“, meint die Rathauschefin.