Nach längerer Corona-Pause ist der ehrenamtliche Fahrdienst seit August wieder unterwegs, allerdings in eingeschränkter Form. Das Angebot bleibt auch während des Teil-Lockdowns bestehen.

Renningen - Das Renninger Bürgerrufauto ist ein beliebtes und wichtiges Angebot für ältere und gehbehinderte Menschen. Allein im Jahr 2019 wurde es bis auf die Weihnachtstage das ganze Jahr hindurch regelmäßig angefragt und seit Oktober 2019 sogar ausgedehnt. Mit der Corona-Pandemie und dem Shutdown im Frühjahr endete das Angebot jedoch schlagartig. Erst im Spätsommer wurde es wieder aufgenommen, berichtet Jürgen Rath, Mitinitiator des Bürgerrufautos. Die Nachfrage ist seither eher verhalten, auch die Fahrtzeiten sind im Vergleich zu früher merklich eingeschränkt. Trotzdem soll das Angebot auf jeden Fall bestehen bleiben, sagt Jürgen Rath.

 

Das Bürgerrufauto ist ein ehrenamtliches Angebot von Renningern für Renninger und Teil der Lokalen Agenda. Senioren oder gebrechliche Menschen können das Bürgerrufauto anfragen und sich zum Beispiel zum Einkaufen oder zu wichtigen Terminen fahren lassen. Fahrtziele sind unter anderem Ärzte, Apotheken, Seniorenheime, Friseure, Friedhöfe, Einkaufszentren und Optiker.

Das Angebot ist kostenlos, die Fahrgäste werden direkt zu Hause abgeholt und auch wieder zurückgebracht. Voraussetzung ist jedoch, dass die Mitfahrer in ihrer Mobilität so stark eingeschränkt sind, dass sie den öffentlichen Nahverkehr nicht nutzen können, weil Haltestellen zu weit entfernt sind oder sie es alleine nicht in die Fahrzeuge schaffen.

9000 Kilometer im Jahr 2019

„Im vergangen Jahr wurden mehr als 9000 Kilometer gefahren und mehr als 1300 Fahrgäste befördert“, berichtet der Arbeitskreis Bürgerrufauto. Seit Oktober 2019 wurden Fahrten am Dienstag und Donnerstag sogar erweitert, seither war das Bürgerrufauto immer dienstags bis freitags jeweils ganztägig unterwegs. Knapp 30 ehrenamtliche Fahrer teilten sich die Dienste auf.

Und dann kam die Corona-Pandemie. Während des allgemeinen Shutdowns musste das Bürgerrufauto sein Angebot einstellen. „Ein erster Versuch mit einem Neustart Anfang Juni wurde von den Fahrern wegen noch vorhandener Unsicherheit abgelehnt“, so der Arbeitskreis.

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„Angefangen haben wir im August mit jeweils einem halben Tag am Dienstag und Donnerstag“, erzählt Jürgen Rath. Von Beginn an unter strengen Sicherheitsvorkehrungen, wie sie auch für echte Taxiunternehmen gelten: mit Maskenpflicht, einer durchsichtigen Trennwand zum Fahrer als Spuckschutz und so weiter. Vor den Fahrten wird alles ausreichend desinfiziert, denn das Bürgerrufauto nutzt eines der Carsharing-Fahrzeuge.

Mittlerweile wird an beiden Tagen wieder ganztägig gefahren. Eine Ausweitung auf vier Tage in der Woche ist aber schon personell momentan gar nicht zu leisten, erklärt Rath. „Unsere Fahrer sind alle Rentner, gehören also selbst zur Risikogruppe.“ In der derzeitigen Form brauche man für das Angebot vier Fahrer in der Woche, „das bekommen wir in unserer jetzigen Besetzung gut hin, bei mehr Tagen würde es aber schwierig“.

Nachfrage noch nicht so hoch wie früher

Aktuell ist die Nachfrage zwar lange nicht so hoch wie früher, zumal es da noch zwei zusätzliche Fahrtage gab, trotzdem wird das Angebot wieder gerne genutzt. Nachdem die ersten beiden Wochen nach der Wiederaufnahme noch sehr karg ausfielen, sind es seither durchschnittlich 17 Fahrten pro Woche, im September und Oktober waren es zweimal über 20 Fahrten. „Ein Problem ist: Wir dürfen ja niemanden anfassen, um ihm beim Einsteigen zu helfen.“ So besagen es die Vorschriften. Da das Angebot aber vermehrt von Menschen angefragt wird, die diese Hilfe benötigen, sei das für einige der bisherigen Fahrgäste ein Hinderungsgrund.

Immerhin: Der erneute Teil-Lockdown im November hat den Betrieb des Bürgerrufautos nicht weiter eingeschränkt, „da wir von Anfang an die strengen Hygienemaßnahmen umgesetzt haben“, sagt Jürgen Rath. Wann eine Ausweitung auf weitere Tage wieder möglich sein wird, ist aber noch nicht absehbar. „Wir hoffen, dass wir, wenn wir wieder mehr Fahrer sind, wenigstens den Freitag wieder dazunehmen können, um zum Wochenmarkt zu fahren.“

Die Dienste des Bürgerrufautos müssen immer rechtzeitig vorbestellt werden. Immer am Tag vor der Fahrt ist die Kontaktnummer 0 15 73 / 2 29 85 32 von 9 bis 11 Uhr freigeschaltet. Das gilt auch, wenn dieser Vortag ein Feiertag ist. Das Angebot des Bürgerrufautos ist kostenlos. Spenden zugunsten der Renninger Hilfsaktion Notnagel werden aber gerne entgegengenommen. E-Mail-Kontakt: buergerrufauto@agenda-renningen.de.