Was passiert, wenn das Gas im Herbst tatsächlich knapp wird? Mehrere Kommunen im Kreis Ludwigsburg haben sich zusammengeschlossen, um ihr Handeln abzustimmen.

Die Temperatur sowohl im Außen-, als auch im Sportbecken des Münchinger Freizeitbads ist bereits von 28 auf 26 Grad gesenkt worden. Noch müsse der Badegast das nicht unbedingt merken, heißt es bei der Stadtverwaltung. Schließlich könne es bei der großen Wassermenge und den hohen Außentemperaturen noch etwas dauern, bis sich die Reduktion bemerkbar mache. „Im Außenbecken werden in diesen Tagen aufgrund der Sonneneinstrahlung auch weiterhin bis zu 29 Grad erreicht, geheizt wird bis 26 Grad.“ Nicht überall wird reduziert: Das Lehrschwimmbecken, in dem Schwimmkurse für Babys und Kleinkinder stattfinden, habe weiterhin 30, das Kleinkindbecken 32 Grad.

 

Zusammenschluss etlicher Kommunen

Korntal-Münchingen hat damit bereits vorweggenommen, was zehn Kommunen nun im Fall einer sich verschärfenden Energiekrise beschlossen haben. Sie haben ihr Vorgehen untereinander abgestimmt, um in der Diskussion mit einer Stimme zu sprechen und mit denselben Maßnahmen zu reagieren. Die Initiative dazu war laut dem Ditzinger Rathaussprecher Jens Schmukal von der Großen Kreisstadt ausgegangen, als Resultat von Gesprächen der Verwaltungschefs im Landkreis Ludwigsburg.

Um auf alle Szenarien vorbereitet zu sein, haben sich Asperg, Ditzingen, Eberdingen, Gerlingen, Hemmingen, Korntal-Münchingen, Möglingen, Schwieberdingen, Tamm und Vaihingen an der Enz zu einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossen. Schließlich sei „eine Verschärfung der Energiekrise in den kommenden Wochen und Monaten sehr wahrscheinlich“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. Das erste Treffen habe bereits stattgefunden.

Ziel sei frühzeitige Information

„Ziel ist es, die Bürger frühzeitig über die Maßnahmen der Verwaltungen zu informieren und so für die Situation zu sensibilisieren“, heißt es in der Mitteilung. „Für die Kommunen bietet die Zusammenarbeit auch den Vorteil, dass Erfahrungen miteinander geteilt und so Synergieeffekte geschaffen werden können.“ Das Gas durch die Pipeline Nord Stream 1 fließt zwar laut der Bundesnetzagentur nach den Wartungsarbeiten seit Donnerstag wieder. Doch laut dessen Chef Klaus Müller gebe es keinen Anlass zur Entwarnung. Es fehlten 60 Prozent, mit denen Energieimporteure, Industrie und private Haushalte eigentlich kalkuliert hatten.

Um auf einen möglichen Gasmangel im Herbst und Winter vorbereitet zu sein, haben die Kommunen einen Zweistufenplan entwickelt. „Ziel ist die Senkung des Gasverbrauchs in den Kommunen, um die Gasreserven zu schonen und die Versorgung im Winter zu sichern.“ Ditzingens Oberbürgermeister Michael Makurath verwies auf ein Treffen der kommunalen Spitzenverbände mit dem Ministerpräsidenten, das für kommenden Montag geplant sei und in dem man wohl „zu ähnlichen Ergebnissen kommen“ werde.

Stufe 1: Saunen und Dampfbäder bleiben zu

Die Stufe 1 soll unmittelbar umgesetzt werden. Dazu zählen die Schließung der Saunen und Dampfbäder in den Schwimmbädern, das Aussetzen von Warmbadetagen sowie die Reduzierung der Wassertemperatur. Schulschwimmen und Schwimmkurse sollen aufrechterhalten werden. In öffentlichen Gebäuden, soll – wo möglich – die Warmwasserversorgung abgeschaltet werden. Im Leonberger Rathaus wurde das Warmwasser laut einer Sprecherin bereits abgestellt. Die Stadt ist wiederum mit einigen ihrer Nachbarn des Landkreises Böblingen in Kontakt. In den städtischen Bädern wurde bereits reagiert. Das Sportbecken im Leobad wird mit Gas auf 22 Grad Grundtemperatur beheizt.

Eine weitere Beheizung erfolge ausschließlich durch eine Solaranlage.„Stadtintern wurde die Arbeitsgruppe Energiesparen eingerichtet, die Strategien prüft und entwickelt, wie Energie in städtischen Gebäuden und Einrichtungen eingespart werden kann“, so die Mitteilung. Die zweite Stufe sieht auch die Schließung etwa von Bädern vor. Auch das Einrichten von sogenannten „Wärmehallen“ sei für diesen Fall angedacht.

Wärmehallen bei Bedarf vorgesehen

Die Stadt Gerlingen gehört zu jenen Kommunen, die sich zusammengeschlossen haben. Gleichwohl diskutiert auch die Kommune das richtige Vorgehen. „Das wichtigste ist, dass die Gasversorgung der privaten Haushalte gewährleistet ist“, sagt der Erste Beigeordnete der Stadt, Stefan Altenberger. Falls dies nicht der Fall sein sollte, würde die Stadt Gerlingen Wärmehallen für die Bevölkerung einrichten. Die Stadthalle und die Sporthalle in den Breitwiesen würden über Heizöl und Holzhackschnitzel versorgt.