Einem Festival gleich feiern tausende Menschen am Wochenende das Drachenfest in Malmsheim.

Renningen - Es ist schon eine ganz besondere Atmosphäre, die sich da auf dem Flugfeld in Malmsheim jährlich ausbreitet. Bunt, schillernd und fröhlich mutet es an. Hunderte Drachen, wie sie am Himmel tanzen, in der Sonne glitzern und im Wind rauschen.

 

Ein wundervolles Bild, das sich am Wochenende den Akteuren und Besuchern des 26. Drachenfestes bot. Gab es auch immer wieder Phasen mit wenig Wind, so war er doch auch wieder ausreichend präsent. Und kaum wurde das laue Lüftchen stärker, waren sie auch schon wieder alle oben – die vielfältigen Fluggeräte. Mehr Bilder finden Sie hier.

500 Stunden Vorbereitungszeit

„Die Teilnehmerzahl steigt von Stunde zu Stunde“, unterstreicht Klaus-Peter Birkel vom Sportfliegerclub Leonberg am Samstagvormittag. Und bereits am Abend spricht er von einem der wohl besten Drachenflugsamstage jemals. Ein achtköpfiges Organisationsteam hat sich in diesem Jahr um die Ausrichtung des Ereignisses v beschäftigt. „Die Vorbereitung, das waren schon 400 bis 500 Stunden“, sagt er.

Klaus-Peter Birkel ist seit zehn Jahren im Verein mit dabei. „Ich hab als Kind mit meinem Vater Drachen steigen lassen“, schwärmt er. Und erzählt weiter: „Mein Vater hat die Drachen aus einem leichten Holz und Zeitungspapier selbst gebaut“.

Ob ein Drachen aus Zeitungspapier am vergangenen Wochenende gen Himmel flog, wäre möglich, doch zu leicht ließ sich der Überblick verlieren. Waren die Besucheraugen ständig damit beschäftigt, sich von einem zum anderen Flugobjekt zu bewegen. Da gab es Mainzelmännchen, Pandabären, Braunbären, Drachen-Drachen, Mantarochen, Quallen, Schlangen, kleine schwarze Hexen und Fledermäuse, Glückskäferchen, Bob der Baumeister, Disney-Figuren und auch der klassische Vogeldrachen. Mit dabei auch wieder in diesem Jahr der Wal. Schwer und behäbig nur ließ er sich vom Wind greifen. Doch immer, wenn sich die Gelegenheit bot, war er mit von der Partie.

Feuerwerk am Abend

Ob gekaufte oder selbst hergestellte Drachen, jeder frönte seiner Leidenschaft auf seine ganz eigene Weise. Doch auch Vorführungen mit dazugehörender Moderation gab es, außerdem ein Feuerwerk am Samstagabend. Aus ganz Deutschland und aus den angrenzenden Ländern kommen die Besucher und Akteure in der Zwischenzeit angereist.

„Früher mussten wir mit unseren Drachen in die Niederlande oder nach Dänemark fahren“, schmunzelt Bodo Borchert aus Mutlangen. Heute ist er hauptsächlich in Süddeutschland mit seinen Drachen unterwegs. „Es macht Spaß, wenn man sieht, wie die selbst gebauten Teile so fliegen wie man sich das vorgestellt hat. Es ist ein schönes Gefühl- die Drachen da oben stehen zu sehen“, lächelt der 81-Jährige.

Zu seiner Leidenschaft ist er vor dreißig Jahren über einen Freund gekommen, der insbesondere an asiatischen Drachen interessiert war. „Wir haben uns damals Bambus besorgt, entsprechend bearbeitet und dann mit japanischem Papier verklebt“, erläutert er. Heute baut er seine Fantasiedrachen aus Spinnaker-Nylon und Kohlefaserrohren. Über zweihundert Drachen hat er zwischenzeitlich selbst gebaut. Dreißig davon hatte er am Wochenende mit dabei. „Damit es nicht so langweilig wird, tauscht man die Drachen dann mal aus“, sagt er lachend.

Bis zu fünf Flugobjekte zeitgleich

Doch nicht nur die Abwechslung am Himmel soll es sein, fordert doch auch die variierende Windstärke nach den verschiedensten Flugobjekten. Denn am Sonntag sorgte ein starker, böiger Wind für besonders viele Flugobjekte.

„Ich habe sie der Windstärke nach in meinem Auto sortiert und in Skisäcken verpackt“, sagt Bodo Borchert und verrät, dass eine Einzelperson durchaus im Stande ist, sich gleichzeitig um bis zu fünf Flugobjekte zu kümmern. Mit Bodenhaken in der Erde verankert lassen sie sich so kontrollieren und genießen.

Zum Träumen luden auch die durch den Wind angetriebene Windmühlen ein. Diese ließen tausende Seifenblasen in leichten Regenbogenfarben um die Besucher herumschwirren.

Und auch die kleinen in den Boden gesteckten Windräder, die rauschenden Blumenfiguren, Kegel, Fahnen und Fantasiegebilde prägten das Bild des 26. Drachenfestes. Am Ende zählte der Veranstalter mehr als 10 000 Besucher an jedem der beiden Tage.