Dominik Kuhn alias Dodokay haut in der Stadthalle einen Spruch nach dem anderen raus – mit Erfolg.

Leonberg - Im Mundart-Ranking belegt das Schwäbische regelmäßig den vorletzten Platz. „Unerklärlich“, findet der Dominik Kuhn alias Dodokay. Der überzeugte Schwabe, der nahe Reutlingen aufgewachsen ist, erklärt am Freitagabend in der beinahe ausverkauften Leonberger Stadthalle einmal mehr die Tiefsinnigkeit der bodenständigen, aber sensiblen Schwabenseele.

 

Wobei er zugeben muss, „dass das Schwäbische nicht geeignet ist, um Dinge von Weltbedeutung zu erklären“. Denn der Schwabe ist grob, wenn er es auch selten so meint. Und im hiesigen Mikrokosmos funktioniert das Leben auch ohne viele Worte.

Kehrwoche und Mülltrennung

Dodokay, in Jeans, offenem Hemd über dem T-Shirt und mit dem unvermeidlichen Käppi auf dem breiten Scheitel, läuft von links nach rechts über die Bühne und erzählt von seiner Hauswirtin in geblümter Kittelschürze und Wischmop in der Hand, mit der ihn ein ewiger Wettkampf um die Geheimnisse seines gelben Sacks zur Mülltrennung verbindet. Den um die Kehrwoche hat er schon gewonnen: „Einfach eine Handvoll Crushed Ice auf die Stufen, das sieht aus wie frisch gewischt!“ Die Mimik des Comedian sagt mindestens soviel wie seine Worte.

Dieselbe Schwäbin hat ihn einmal auf der Straße getroffen und erst auf den zweiten Blick erkannt: „Ah, hau Sie arsch gar edd kennt.“ Es rattert in den Köpfen, bis der Groschen im Publikum fällt: „Arsch“ ist die sehr verschliffene, ultra-schwäbische Version von „zuerst“, und Dodokay amüsiert sich ungefähr 20 Sekunden lang köstlich, bis der Geistesblitz die Besucher erreicht.

Ein Mann, viele Stimmen

Dodokay – sprich: „Douhdouh Keih“ – zeigt eben die „Welt auf Schwäbisch“ mit all ihren Tücken. Auf der mitgebrachten Leinwand zeigt er einige seiner schwäbischen Synchro-Filme, mit denen er im Internet schon Millionen Klicks eingeheimst hat. Alle Stimmen spricht er selbst, und was zum Beispiel die Protagonisten des SV 49 aus Leimerstetten bei ihren wöchentlichen Sitzungen in der Dorfgaststätte „Adler“ sagen und noch mehr heimlich denken, löst Lachsalven im Publikum aus. Die Gesichter des SV 49 kennt man aus dem Deutschen Bundestag, die scharfsichtig zusammengestellten Filmschnipsel der dortigen Debatten mit schwäbischer Synchronisation sind inzwischen Kult.

Was der Allrounder kann, hat er sich selbst angeeignet: „Ich habe mein Leben lang mein Ding durchgezogen und mir alle notwendigen Kenntnisse mit sehr viel Arbeit selbst beigebracht, während andere lieber in die Kneipe saufen gegangen sind“, erzählt er unverblümt. Seit er im August 2007 seinen bis dato größten Hit „Virales Marketing im Todesstern Stuttgart“ auf seinem Youtube-Kanal im Internet hochgeladen hat, ist es mit der Karriere als Comedian steil nach oben gegangen. Doch Dodokay kann mehr als lebendige Stand-up-Comedy: Er ist auch Tontechniker, Event-Manager, Übersetzer, Dialekt-Coach, Produzent und Schauspieler, zum Beispiel in den SWR-Serien „Laible und Frisch“ und „Die Kirche bleibt im Dorf“.

Liebe zum Film

Seine wahre Liebe gehört ja auch dem Film, wenn auch eher hinter der Kamera: „Ich bin mit Leib und Seele Filmer. Die Leute wundern sich ja, warum ich nicht noch mehr Comedy im Internet und auf der Bühne mache – aber das liegt daran, dass ich nach wie vor mit Filmprojekten beschäftigt bin“, hat er unlängst in einem Zeitungsinterview mit dem Schwarzwälder Boten erklärt.

Schade eigentlich, denn niemand kann soviel schwäbische Mentalität in ein einfaches: „Ha!“ legen wie Dominik Kuhn alias Dodokay. Und damit einen Saal voll sonst so zurückhaltender Schwaben zum Kochen bringen.