Vor Ort am Hafen die Verladung überwacht
Nesselberger sagt, seit dem Beginn der weltweiten Lieferkettenprobleme würden die Logistiker am Firmensitz und in den betroffenen Ländergesellschaften vor allem in Übersee permanent die Folgen für aktuelle Lieferungen prüfen und passende Lösungen suchen. Kleinere Produkte oder Komponenten ließen sich auch mal per Flugzeug transportieren. „Mit unseren großen Produkten geht das aber leider oft nicht.“ Die Charter-Lösung biete eine gewisse Freiheit, gehe aber auch mit einer höheren Komplexität in der Abwicklung der Fracht einher. „Unterschiedliche Maschinen, Anlagen und Komponenten aus dem gesamten europäischen Produktionsnetzwerk von Trumpf mussten zu einem bestimmten Termin im Hafen bereitstehen“, sagt Frank Nesselberger. Das habe man nur durch einen „erheblichen“ Koordinationsaufwand des Teams auffangen können. „Wir waren sogar persönlich zur Überwachung der Verladung vor Ort.“
Bis zu 90 Prozent der Schiffe unpünktlich
Ob sich die Lage zeitnah entspannt? Frank Nesselberger befürchtet: nein. Stark betroffen von Kapazitätseinschränkungen und steigenden Preisen seien die interkontinentalen See- und Luftfrachtverbindungen. „Ausgehend von den pandemiebedingten Einbrüchen in China trafen die Auswirkungen davon zunächst Amerika und jetzt Europa.“ Fahrpläne würden nicht mehr gelten, bis zu 90 Prozent der Schiffe unpünktlich ankommen, kurzfristig Transportmöglichkeiten gestrichen. Container flössen weder see- noch landseitig ab, Leergut werde knapp. „Das Ergebnis ist eine aktuelle Überlastung der Containerterminals in Deutschland und Europa.“
Im vergangenen Jahr hatten in den USA bereits Konzerne wie Coca-Cola, Walmart und Ikea eigene Frachtschiffe gemietet.
Trumpfs Auftragsbücher sind voll
Zugelegt I
Nach vorläufigen Zahlen setzte der Ditzinger Laserspezialist Trumpf im vergangenen Geschäftsjahr 4,2 Milliarden Euro um – ein Plus von 20 Prozent. Trumpf hat damit nach der Corona-Flaute wieder zugelegt. Im vorherigen Geschäftsjahr stagnierte der Umsatz noch bei 3,5 Milliarden Euro. Zuvor war dieser unter dem Einfluss des ersten Corona-Jahres leicht gesunken.
Zugelegt II
Der Auftragseingang stieg nach Angaben des Familienunternehmens um 42 Prozent auf rund 5,6 Milliarden Euro, nach 3,9 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Damit blieb Trumpf etwas unterhalb der eigenen Erwartungen. Im Januar hatte das Unternehmen noch mit einem Plus von 50 Prozent gerechnet. Insgesamt hat Trumpf 16 500 Mitarbeitende, am Ditzinger Stammsitz sind es 4800 Beschäftigte. Mit mehr als 70 Tochtergesellschaften ist die Gruppe in fast allen europäischen Ländern, in Nord- und Südamerika sowie in Asien vertreten. Produktionsstandorte befinden sich in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich und der Schweiz, in Polen, Tschechien, den USA, Mexiko und China.