Der Bahnhof ist der Ausgangspunkt für eine weitreichende städtebauliche Umgestaltung in Ditzingen. Wie umfassend die Veränderung ist, wird sich einmal mehr in einem nächsten Bauabschnitt zeigen.

Wie sehr sich Ditzingen mit der Modernisierung des Bahnhofs verändern würde, dürfte den wenigsten im Ort bewusst gewesen sein, als der Gemeinderat vor rund einem Jahrzehnt beschloss, das Areal zu modernisieren. Einzig das Empfangsgebäude, ein kleines, kompaktes Sandsteingebäude- ein Kind seiner Zeit, das nun in der Neubebauung beinahe zu verschwinden droht – zeugt von den Ursprüngen. Um das Gebäude herum veränderte sich das Areal über all die Jahrzehnte, gleichwohl wenig grundlegend. Das ist jetzt anders.

 

Das Moderne gefällt nicht jedem

Das Areal verändert sein Gesicht deutlich; die einen sagen „endlich“, die anderen fühlen sich von der Wucht der Gebäude sowie des angrenzenden Parkhauses von deren Höhe und dichten Aneinanderreihung erschlagen. Und wirkt das Neue nicht austauschbar mit der modernen Bebauung an anderen Bahnhöfen, beispielsweise Ludwigsburg? Verwaltung und Gemeinderat – beide gemeinsam hatten die Pläne einst beschlossen – kennen die Kritik. Sie wird allerdings zu einem Zeitpunkt geäußert, da das Areal noch lange nicht vollständig neu gestaltet ist. In Richtung Gerlinger Straße nimmt es erst Gestalt an: der Straßenraum ist noch völlig unverändert.

Konkret wird sich der Gemeinderat damit vor der Sommerpause befassen, der Baubeginn ist erst in der zweiten Jahreshälfte 2023 vorgesehen. Auf dem Straßenabschnitt zwischen Wilhelmstraße und Gerlinger Straße müssen der neue Quartiersplatz, der Bahnhofsvorplatz und die neue Tiefgarage an das Straßennetz angebunden werden. Die Verkehrsströme und -flächen – also Fußgänger, Radfahrer, motorisierter Verkehr, müssten neu geordnet werden, beschreibt die Verwaltung die Aufgabe an die Planer. Das bedeutet: Die Radschutzstreifen auf der Stuttgarter Straße sollen in beide Richtungen vervollständigt werden. Der Kreuzungsbereich wird mit taktilen Elementen ausgestattet, das heißt, beim Drüberfahren „rumpelt“ es spürbar, und die Bordsteine sollen abgesenkt werden. „Grünflächen in der Stuttgarter Straße auf Höhe Gebäude 28 sorgen beidseitig für eine Gliederung und Aufteilung der Verkehrsflächen“, teilte die Stadt den Gemeinderäten mit.

Südlich der Stuttgarter Straße sollen Parkplätze, entsprechend der bereits beschlossenen Planungen des Bahnhofsvorplatzes vorgesehen werden. Angelegt werden sie allerdings im Zuge der Herstellung der Stuttgarter Straße. Die Stellplätze sollen über einen rund einen Meter breiten befestigten Streifen an das Bahnhofsareal angebunden werden. Für Fußgänger ist diese vergleichsweise schmale Fläche nicht gedacht. Sie diene lediglich dem Zu-und Aussteigen der dort geparkten zehn Fahrzeuge, so die Verwaltung. Barrierefreie Stellplätze sollen separat angelegt werden. Fußgänger laufen unter anderem auf der Südseite der Stuttgarter Straße. Veränderungen gibt es auch für den fließenden Verkehr: Ursprünglich war vorgesehen, nur die Straßendecke zwischen dem Kreuzungsbereich und der Gerlinger Straße wiederherzustellen, nun wird auch der Umbau der Kreuzung gleich eingeplant. Letztlich bedeutet dies, dass die Baukosten jetzt höher liegen. Die Stadt rechnet mit Projektkosten in Höhe von rund 976 000 Euro. „Die Verwaltung sieht es als sinnvoll an, die Kreuzung im Ganzen umzubauen, um diesen Bereich zwischen Gerlinger Straße und Zentralem Omnibusbahnhof baulich komplett abschließen zu können“, teilte sie dem Gemeinderat mit. Finanziert wird der Umbau in diesem und im nächsten Jahr.

Straßenarbeiten folgen 2023

Die Bauarbeiten für den Bahnhofsvorplatz enden laut der Stadt im Herbst, dann soll auch das Toilettenhäuschen stehen. Die Bauarbeiten für den Quartiersplatz beginnen im Januar 2023 – danach folgt die Straßenumgestaltung.