Die Angebote für die Kinder und Heranwachsenden in der Großen Kreisstadt funktionieren in gewachsenen Strukturen. Manches soll sich nun ändern.

Ditzingen - Das Jugendhaus ist in die Jahre gekommen, die Schulsozialarbeit nicht in allen Schulen implementiert und fühlen sich überhaupt noch möglichst viele Kinder und Jugendliche von den Angeboten angesprochen? Auch diese Frage steht im Raum, mit der sich die Ditzinger Stadträte in den kommenden Monaten befassen werden.

 

Begonnen hat die Auseinandersetzung mit dem Thema vor einigen Monaten. Inzwischen ist klar, dass das Jugendhaus in der Kernstadt baulich nicht mehr den Ansprüchen genügt und bedarfsgerechte Angebote nur mit großem Aufwand realisierbar sind. Problematisch sind laut der Stadt zudem die stark renovierungsbedürftigen und nicht barrierefreien Toiletten sowie die unflexible Raumaufteilung. Weitere Schäden am Gebäude in den vergangenen zwei Jahren verstärkten die Einschätzung, dass das Bauwerk nicht bedarfsgerecht weiterzuentwickeln ist. Was also tun? Das ist eine der Fragen, mit der sich der Gemeinderat in absehbarer Zeit befassen wird. Spätestens ab 2027 sollte aber ein Neubau beziehungsweise eine Sanierung realisiert werden, teilt die Verwaltung mit.

Es fehlt an Personal

Der Gemeinderat hatte die Verwaltung beauftragt, die Leitziele und Maßnahmen der Jugendsozialarbeit zu überarbeiten. Die Leitziele für die künftige Arbeit liegen inzwischen vor. Zudem wurde bei der Analyse der aktuellen Situation aber festgestellt, dass die Personalausstattung bei der offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie der kommunalen Jugendarbeit ein Drittel sowohl unter Landes- als auch Landkreisschnitt liegt. Die dezentralen Einrichtungen hätten sich bewährt, die Öffnungszeiten im offenen Betrieb seien laut den Verantwortlichen ausreichend.

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Nachdem sich der Fachausschuss des Gemeinderats bereits mit dem Thema befasst hatte, war die abschließende Aussprache im Gemeinderat kurz. Der Unabhängige Bürger-Fraktionschef Dieter Schnabel sprach sich erneut für ein Mehr an Streetwork aus, um die Kinder und Jugendlichen auf der Straße zu erreichen. „Gutes muss man auch verkaufen können“, sagte er und warb damit für die Angebote in den bestehenden Einrichtungen. SPD-Fraktionschefin Sabine Roth hielt dem entgegen, dass Jugendarbeit so flexibel sein müsse, dass sie dort eingesetzt und gemacht werde, „wo sie gebraucht wird“.

Neben bestehende Projekten und Kooperationen, sollen gezielt mit Akteuren im Sozialraum abseits der hauptamtlichen Jugendarbeit Angebote entwickelt werden, auch um die Aufenthaltsorte, die bereits Gruppen für sich belegt haben, für andere zu öffnen. Geöffnet werden sollen diese Orte für die Themen Inklusion, Kunst und Kultur. Außerdem sollen bestehende Angebote ausgebaut und um zusätzliche Zielgruppen, etwa der Elf- bis 13-jährigen erweitert werden. Dabei sollen die Angebote der Kinder- und Jugendarbeit mit jenen der Schülerbetreuung verzahnt werden. Damit reagiert Ditzingen auf eine Gesetzesänderung: Vom Schuljahr 2026/2027 an gibt es bundesweit einen Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung.

Verantwortet die Stadt künftig wieder mehr selbst?

Um die zusätzlichen Aufgaben zu bewältigen, soll das Personal aufgestockt werden. Der Gemeinderat beschloss eine Vollzeitstelle sowie die Beschäftigung zweier Studierender von der Dualen Hochschule bei der Stadt. Die Stadt will an der Kooperation mit der Caritas Ludwigsburg-Waiblingen-Enz grundsätzlich festhalten. Die Aufgabenverteilung zwischen Stadt und Caritas soll aber zunächst diskutiert werden. Im Raum steht die Überlegung der Stadt, Teilbereiche fortan wieder selbst zu verantworten.