Die Parkplätze in der Ditzinger Innenstadt sind knapp. Das Problem ist nicht neu. Doch jetzt will die Stadt Abhilfe Schaffen. Der Gemeinderat hat ein Konzept beschlossen.

Ditzingen - Gibt es zu wenige Parkplätze oder zu viele Autos? Das ist die Kernfrage, auf die der Ditzinger Gemeinderat nun eine Antwort finden will. Dabei geht es vor allem um die Stellflächen in der Ortsmitte von Ditzingen. Dort sind die Parkplätze seit langem knapp. Anwohner, Beschäftigte und Kunden haben tagtäglich Mühe, einen Platz zu ergattern. Doch das Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ hilft all jenen wenig, die dort eben arbeiten oder leben: Die Parkzeit ist nämlich häufig auf wenige Stunden beschränkt.

 

Die Diskussion über fehlende Parkplätze ist in Ditzingen nicht neu, das Problem existiert auch nicht nur in der Großen Kreisstadt. In Stuttgart-West oder in Heidelberg sei die Situation dramatischer, relativierte der Oberbürgermeister Michael Makurath daher die Problematik. Gleichwohl beschloss der Gemeinderat am Dienstag bei einer Enthaltung von Sabine Roth (SPD) einen Plan, um die Situation zu verbessern. Eine Woche zuvor hatte sich der Technische Ausschuss damit befasst.

Statt der ursprünglich vorgesehenen 70 Park and Ride-Parkplätze am Bahnhof sollen weitere 50, also 120 Plätze nördlich der Bahn ausgewiesen werden. Bei Bedarf soll auf der Fläche der ehemaligen Zuckerrübenverladerampe ein Parkplatz ausgewiesen werden. Diese muss die Stadt allerdings erst noch erwerben. Zunächst soll die Situation deshalb im Bestand optimiert werden. Die Gutachter vom Ludwigsburger Planungsbüro Kölz gehen davon aus, dass nur regelmäßige Kontrollen in der Stadt den hohen Anteil an Dauerparkern in der Markt- beziehungsweise Münchinger Straße reduzieren können. Vorgeschlagen wird auch, durch die Umgestaltung der Gerlinger Straße – zwischen Stuttgarter und Weilimdorfer Straße – in eine Einbahnstraße, Platz für Schrägparker zu gewinnen.

Nach Ansicht der Verwaltung decke „das bestehende Angebot in der Innenstadt die Nachfrage noch ab“. Das zweifelte Sabine Roth (SPD) angesichts des täglichen Parkplatzsuchverkehrs allerdings an. Um die Situation im Bereich der Steg- und Vorhofstraße zu entspannen, schlug Iris Ehinger (Freie Wähler) im Gemeinderat zudem vor, den in der Kernstadt Beschäftigten anzubieten, länger in der Höfinger Straße parken zu können. Makurath hielt davon wenig: „Die Menge der unterzubringenden Fahrzeuge verändert es nicht.“ Das Grundproblem werde nur verlagert. In der Diskussion über den Verkehrsentwicklungsplan fügte er an, das Problem reise in diesem Fall „wie ein Wanderpokal durch die Stadt“. Lediglich mehr Parkplätze, langfristig vor allem ein anderes Verkehrsverhalten schaffe Abhilfe. Das Ziel müsse es daher sein, Autofahrer dazu zu bringen, statt dessen Bus und Bahn zu nutzen.

Wie das gelingen kann, ist strittig: ob über gebührenpflichtige Parkplätze wie in Ludwigsburg, wie Doris Renniger (Grüne Liste) vorschlug, oder über ein Parkticket, das gleichzeitig zur Fahrt mit dem Stadtbus berechtige – das Beispiel aus Regensburg nannte Horst Ludewig (FDP). Hermann Gommel (CDU) blieb nämlich skeptisch: „Wir können uns nicht mit Ludwigsburg vergleichen. Die haben eine ganz andere Kaufkraftbindung.“ Die Attraktivität für Kunden dürfe nicht geschmälert werden.

Der Plan
Die Diskussion über die Parkmöglichkeiten in der Stadt ist Bestandteil des Verkehrsentwicklungsplans. Dieser befasst sich mit allen Transportmitteln im Alltag: Auto, Fahrrad, Bus und Bahn. Der Verkehrsentwicklungsplan ist letztlich Bestandteil übergeordneter Überlegungen, nämlich des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes.

Die Analyse
Die Stadt hatte das Ludwigsburger Planungsbüro Kölz sowie die Stuttgarter Ingenieurgesellschaft Verkehr damit beauftragt, die derzeitige Parkplatzsituation in der Kernstadt zu erheben und zu bewerten. Darin eingeschlossen war der Park and Ride-Platz am Bahnhof. An zwei Tagen wurden die Belegung sowie deren Veränderung protokolliert.

Der Ist-Zustand
In der Innenstadt und am Bahnhof stehen insgesamt 1268 Parkplätze zur Verfügung, davon 880 in der Innenstadt. Diese Zahl beinhaltet 223 Plätze, die zeitlich unbegrenzt nutzbar sind. Den überwiegenden Teil, nämlich 375 Plätze (42 Prozent), machen öffentliche, kostenlose Parkplätze aus, die zeitlich lediglich begrenzt genutzt werden können. Knapp ein Drittel aller Flächen sind Kundenstellplätze. Außerdem gibt es in dem Gebiet 17 Sonderstellplätze, etwa Behindertenparkplätze oder Taxiplätze. Rund 39 Prozent der Plätze in der Innenstadt werden von Dauerparkern genutzt.