Die Verbindungen zwischen Ackerflächen und Obstwiesen dienen längst nicht mehr nur Landwirten und Spaziergängern.

Muss man Feldwege wirklich sanieren, muss die Stadt also viel Geld ausgeben für die Instandhaltung von mal mehr, mal weniger gut befestigten Verbindungen zwischen Äckern, Schrebergärten und Grünlandflächen? Dergestalt zugespitzt lassen sich die Diskussionen zusammenfassen, die vielerorts – nicht zuletzt in Ditzingen – in den vergangenen Jahren geführt wurden. Feldwege, so lautete weitverbreitet die Meinung, seien vor allem für die Landwirtschaft von Bedeutung. Tatsächlich einigte sich der Gemeinderat dann immer zumindest auf die Sanierung der für die Landwirte besonders notwendigen Wege. Das Wünschenswerte wurde meist zugunsten anderer Investitionen zurückgestellt, etwa die Sanierung von Kindergärten. In Ditzingen hatte sich stets vor allem die CDU für die Feld- und Wirtschaftswege stark gemacht. Ihre Fraktion weiß etliche Landwirte hinter sich.

 

Ein Mobiliätskonzept soll die Entwicklung leiten

Der Fokus auf die Landwirtschaft änderte sich im Lauf der Jahre, so wie sich andere Fraktionen mit dem Thema befassten. Allerdings aus einem anderen Grund. Der Chef der Ditzinger Freien-Wähler-Ratsfraktion etwa argumentierte im Kontext der Verkehrsprobleme in der Stadt. Das Problem: Es gibt zu viele Autos auf den Straßen des ehemaligen Bauerndorfs und damit zu wenig Raum für zusätzliche Radwege entlang der Straßen.

Um den Individualverkehr einzudämmen hatte der Gemeinderat vor einiger Zeit ein Mobilitätskonzept verabschiedet. Es gilt den Räten als Leitlinie bei dem Ziel, den Autoverkehr einzudämmen, zugleich alternative Formen der Mobilität – Bus, Bahn und Fahrrad – zu stärken. In seinen Forderungen bestärkt wurde Grossmann in den Veranstaltungen im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts. Das Projekt mit dem sperrigen Namen hat zum Ziel, ein Bild von der Stadt der Zukunft zu entwerfen.

Die Bürger waren einbezogen, sie waren aufgerufen mitzuteilen, was im Ort verbesserungswürdig ist, beziehungsweise was gänzlich fehlt. Als Problem in allen Stadtteilen wurde genannt, dass die „Radwege nicht alltagstauglich“ seien, wie es im Protokoll heißt. Nicht nur der Fußverkehr, auch der Radverkehr müsse sichtbar gemacht werden.

Die Weiterentwicklung von einfachen Feldwegen hin zu mehrfach genutzten Wegen sei „ein wesentlicher Faktor, um die Attraktivität unsere Landschaft zu erhalten oder gar zu steigern“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, zu Beginn des Jahres. Ein entsprechendes Förderprogramm war verlängert worden, weil die Nachfrage der Kommunen nach einem zögerlichen Interesse dann doch gestiegen war.

Fahrradstraßen im gesamten Stadtgebiet

Bei dem Ditzinger Plan, den Individualverkehr zu verringern, liegt die Aufmerksamkeit vor allem, aber nicht nur auf der der Kernstadt. Neben der Reduzierung des Durchgangsverkehrs steht die Optimierung des Radverkehrs auf der West-Ost-Achse im Raum. Geplant ist, die Radfahrer dann gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern – vor allem also Autofahrern – zu bevorrechtigen. Fahrradstraßen sollen nahezu im gesamten Stadtgebiet ausgewiesen werden. Eine Verbreiterung der Radwege ist zudem auf einem Abschnitt zwischen Schöckingen und dem Stadtteil Münchingen vorgesehen.