Auf dem Maximilian-Kolbe-Platz vor Sankt Peter und Paul sind viele Steinplatten kaputt. Das ist für Fußgänger gefährlich. Die Stadtverwaltung möchte aber die endgültige Sanierung des Platzes aufschieben, weil die Kirchengemeinde dort bauen will.

Gerlingen - Stolperfallen sind ein viel diskutiertes Thema in Gerlingen. Immer wieder ist in Gremien die Rede davon, dass wieder jemand auf einem Platz oder Gehweg gestürzt sei und sich verletzt habe. So auch in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Da forderte der Stadtrat Horst Arzt von den Freien Wählern, den Maximilian-Kolbe-Platz zu sanieren. Die Verwaltung verwies auf Baupläne der Kirchengemeinde am Platz – vorher sei es nicht sinnvoll, diesen endgültig zu sanieren. Andererseits weiß man im Rathaus, dass die Stadt für sichere Verhältnisse sorgen muss. Jetzt hat der Bürgermeister einen provisorischen Belag ins Gespräch gebracht.

 

Die katholische Kirchengemeinde von Gerlingen wolle sich in der Stadtmitte konzentrieren, sagte Pater Josef Moskalski unserer Zeitung, auf ihrem Gelände neben der Kirche Sankt Peter und Paul. Die Kirche Sankt Andreas in Gehenbühl bleibe unberührt, das Gemeindezentrum daneben stehe jedoch zur Disposition. „Wir wollen uns mittelfristig davon trennen. Wie, ist aber noch offen“, sagt der Priester. Zunächst will die Gemeinde das Gebäude am Kolbe-Platz, in dem heute das Pfarrbüro untergebracht ist, erheblich vergrößern und zum neuen Zentrum machen. Seit einem Jahr arbeite der Architekt daran. Die Pläne sollen in etwa einem Vierteljahr öffentlich vorgestellt werden, so Pater Josef.

Immer wieder brechen Platten

Die Gemeinde weiß, dass der Platz vor der Kirche und den beiden bisherigen Gebäuden schadhaft ist. Immer wieder brechen Natursteinplatten, es entstehen Kanten. Die Stadt entfernt dann das Schadhafte und füllt mit Teer auf – aber auch solche Stellen sind nicht eben. Deswegen hat es schon mehrere Unfälle gegeben. Immer wieder geraten Fußgänger aus dem Gleichgewicht. Er selbst habe erst vor Kurzem eine gestürzte Frau versorgt, so Pater Josef. Sobald die Pläne für das Gemeindezentrum da seien, werde man diese im Rathaus vorstellen. Es sei aber die Frage, ob es sich angesichts der anstehenden großen Baustelle lohne, vorher den Platz zu richten.

Der Freie-Wähler-Stadtrat Horst Arzt ist entschieden der Meinung, dass so rasch wie möglich Abhilfe geschaffen werden müsse. Es sei keine Entschuldigung, so lange zu warten, bis die Kirchengemeinde aktiv werde. „Bringen Sie das in Ordnung“, forderte Arzt von der Verwaltung. „Das Problem ist bei uns angekommen“, antwortete die Erste Beigeordnete Martina Koch-Haßdenteufel. Und der neue Stadtbaumeister Thomas Günther ergänzte: „Ich will mir das anschauen, um schnellstmöglich Abhilfe zu schaffen, wo es gefahrlos möglich ist wegen der späteren Arbeiten.“

Gutachter sucht provisorische Möglichkeiten

Nach den Worten von Bürgermeister Georg Brenner in dieser Woche stellt zur Zeit ein externer Gutachter für die Stadt Überlegungen darüber an, wie man den Platz für eine Übergangszeit gestalten könne. Eine endgültige Lösung sei „im Moment fehl am Platz“. Über die Neugestaltung des Platzes nachzudenken habe erst dann Sinn, wenn das Gesamtensemble feststehe. Nach den Neubauten werde der Platz häufiger genutzt als bisher. Zu den provisorischen Möglichkeiten gehöre, den Platz für einige Zeit mit einem Asphaltbelag zu versehen. Man müsse auch daran denken, dass Fußgänger über den Platz nicht nur zur katholischen Kirche gelangen, sondern auch zum Markussaal oder zum Friedhof.

Die Idee des provisorischen Belags habe „Hand und Fuß“, meint Horst Arzt. Man solle sie rasch in den Gremien besprechen. Wenn man wolle, sei das noch vor Weihnachten umzusetzen. „Wir sind doch eine moderne Stadt mit viel Geld.“