Die Bürgerinnen und Bürger profitieren davon, dass die Kommunalverwaltungen immer digitaler werden. Hemmingen bringt derzeit neue Möglichkeiten an den Start, etwa im Rathaus, beim Parken oder in der Kita.

Die Hemminger Gemeindeverwaltung wird immer digitaler, wovon auch die Bürgerinnen und Bürger profitieren. So können sie jetzt Termine im Einwohnermeldeamt und im Standesamt online vereinbaren. Der Link steht auf der Internetseite der Gemeinde. Sie schaltet die Möglichkeit, einen Termin auszuwählen, am Montag frei, wenn sich wie früher die Türen des Rathauses für die Besucherinnen und Besucher wieder öffnen.

 

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Die Terminvereinbarung seit dem Beginn der Coronapandemie, vorrangig in den publikumsintensiven Ämtern, hat sich bewährt, weshalb die Gemeinde daran festhält. So hätten alle Beteiligten Planungssicherheit, sagt der Bürgermeister Thomas Schäfer (CDU), als er über den Stand der Digitalisierung berichtet. Dies hat die CDU beantragt. „Außerdem ist sichergestellt, dass die Warte- und Bearbeitungszeit so kurz wie möglich gehalten wird.“ Der Rathauschef kündigte an, den Service der Online-Terminvereinbarung Schritt für Schritt auszubauen.

Gesetz fordert mehr digitale Prozesse

Generell sollen die Bürgerinnen und Bürger künftig seltener ein Rathaus von innen sehen müssen und sich den ein oder anderen Behördengang sparen können. Das Onlinezugangsgesetz verpflichtet die öffentliche Verwaltung, bis Ende des Jahres insgesamt 575 Leistungen via Internet anzubieten. Diese Frist werde sicher nicht zu halten sein, meint der Bürgermeister, „doch wird im Hintergrund mit großem Einsatz an der Umsetzung analoger in digitale Prozesse gearbeitet“.

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Die digitalen Dienste sollen auf einer separaten Plattform, dem Bürgerportal, übersichtlich dargestellt werden, so Schäfer. Zurzeit sei die Verwaltung dabei, die Vorarbeiten zu leisten. Der Bürgermeister spricht von 140 Dienstleistungen, die in Hemmingen aufschlagen würden. Und betont, dass es bei sämtlichen Dienstleistungen keinen Medienbruch geben dürfe. Ungünstig wäre es zum Beispiel, wenn eine Person ein Formular online ausfüllt und abschickt, das der zuständige Mitarbeiter erst ausdrucken und später wieder einscannen muss.

Hilfe für Autofahrer bei der Parkplatzsuche

Zu den Vorreitern gehört Hemmingen bei der Nutzung des Lorawan-Netzes (Long Range Wide Area Network), ein großflächiges Netzwerk, das den Kommunen im Landkreis bei der Digitalisierung ihrer Prozesse helfen soll. Hemmingen unterstützt es dabei, die Gemeinde mit einem Parkleitsystem auszustatten, das Autofahrern die Suche nach einem Parkplatz erleichtern soll.

Die Sensoren kleben bereits am Boden der Parkplätze. Die Tafel, die anzeigt, wo noch wie viele freie Parkplätze sind, wird laut dem Bürgermeister bis Mitte des Jahres installiert sein. Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes wie des Vollzugsdienstes sehen dann am Bildschirm, welche Parkplätze belegt sind – und wo die Parkzeit überschritten ist.

Sitzungen am PC verfolgen

Thomas Schäfer setzt auf weitere Bodensensoren: Um den Winterdienst zu alarmieren oder von Lecks in Wasserleitungen zu erfahren, Feuchtigkeitsfühler sollen dem Bauhof die Planung von Gießrouten erleichtern. „Wir sind technisch aufgeschlossen, sofern es einen Mehrwert bringt“, sagt der Bürgermeister. Daneben gebe es auch Schulungen für die Mitarbeitenden der Verwaltung.

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Über das Ratsinformationssystem erfährt die Bevölkerung bereits seit fünf Jahren, wann die Gemeinderäte tagen, und kann die Unterlagen einsehen. Die Sitzungen selbst will Hemmingen auch in Zukunft als Audio-Livestream ins Netz übertragen – bisher war das wegen Corona schon bei einigen Sitzungen der Fall. So soll die Ratsarbeit noch transparenter werden, zumal in der Vergangenheit mehr Leute die Sitzungen auf Youtube verfolgten als vor Ort. Es geht los, sobald jeder einzelne Gemeinderat zugestimmt hat.

Infos per App

Digitaler wird auch die Kommunikation zwischen Eltern von Kitakindern und den Einrichtungen, die zugleich entsprechend mit modernen Medien ausgestattet wurden. Die Kita Blohngärten testet zurzeit eine App, die später womöglich in allen Einrichtungen der Gemeinde eingesetzt wird.