Galerieverein und Stadt Leonberg veranstalten jedes Jahr mindestens sechs Ausstellungen. Dieses Jahr hat Corona das Programm schon wieder durcheinandergewirbelt.

Leonberg - Nachdem im vergangenen Jahr auf Grund der Corona-Pandemie zwei Ausstellungen im Galerieverein Leonberg ausfallen mussten, haben die Verantwortlichen auch jetzt bereits wieder Änderungen im Jahresprogramm vornehmen müssen. Die Ausstellung mit Arbeiten der Leonberger Künstlerin Isabelle Hannemann mit dem Titel „Diary“, die am 17. Januar eröffnet werden sollte, kann man sich nicht vor Ort anschauen. Ein virtueller Rundgang, bei dem die ehemalige Leonberger Kulturamtsleiterin Christina Ossowski durch die Ausstellung führt und über die Künstlerin spricht, wird stattdessen auf der Homepage der Stadt angeboten.

 

Im Galerieverein finden normalerweise sechs bis sieben Kunstausstellungen im Jahr statt, die die Stadt und der Verein im Wechsel veranstalten. Dass die Corona-Pandemie das für dieses Jahr geplante Programm erneut durcheinanderbringt, zeigt sich nicht nur an der aktuellen Ausstellung, für die die Stadt verantwortlich zeichnet. Ab 14. März hätten in den Räumlichkeiten in der Zwerchstraße Arbeiten von Myriam Holme zu sehen sein sollen – die Präsentation hat der Galerieverein ins nächste Jahr verschoben.

Bereits eine Tradition: die „leonale“

„Holme ist die Materialwahrnehmung extrem wichtig. Sie möchte auf den Raum, den Ort mit ihren Werken eingehen, und sie möchte etwas entwickeln“, erklärt die Vorsitzende des Galerievereins Eva Ott. Die Besucher müssten die Gelegenheit haben, um die Arbeiten herum gehen zu können. Das sei in Corona-Zeiten schwierig. In diesem Fall stattdessen virtuell etwas zu machen, passe auch nicht.

Die „leonale 11“ ist vom 4. bis 25. Juli geplant. Bei der „leonale“, die alle zwei Jahre stattfindet und bereits zur Tradition geworden ist, präsentieren Mitglieder des Galerievereins ihre Werke. In der Kabinettausstellung werden Arbeiten von Uschi Choma, die im vergangenen Jahr gestorben ist, gezeigt. Die dritte Ausstellung, die am 12. September eröffnet wird, sollte eigentlich schon 2020 gezeigt werden. Sie ist den Kreationen von Heinz Pelz gewidmet. Der Künstler schafft großformatige Papierarbeiten. Dabei ist der Aufbau seiner Bilder vielschichtig: Das farbig untermalte Papier versiegelt der Künstler mit Lack, den er mit dem Schleifaufsatz einer Bohrmaschine zerkratzt. Dann wird die Arbeit wieder mit Lack bedeckt, abgewaschen und weiter behandelt. „Er kennt das Ergebnis nicht“, sagt Ott. Damit gebe er dem Zufall einen großen Spielraum.

Lebendig und frech

„Ich Kamel“ heißt es ab 9. Mai. Unter diesem Titel zeigt die Stadt Leonberg dann Arbeiten des Bildhauers und Performance-Künstlers Thomas Putze, der sein Atelier in den Wagenhallen in Stuttgart hat. Putze entführt den Betrachter in die Welt der klassischen Holzbildhauerei und sprengt dabei die Grenzen dieses Genres. Seine Arbeiten kennzeichnet eine sehr lebendige, freche Art, ist von Katja Rohloff (Leiterin des Sachgebiets Kultur der Stadt) zu erfahren, und sie verspricht: „Die Eröffnung wird anders als gewohnt mit einer Performance ablaufen.“ Bei Putze ist die Performance als Erweiterung seiner Kunst zu verstehen.

Bei der letzten Ausstellung in diesem Jahr mit Rauminstallationen und Lichtzeichnungen von Nikola Dicke geht es um „Ergründungen der Düsterkeit“. Die Künstlerin sollte ihre Arbeiten bereits im vergangenen Jahr zur Langen Kunstnacht im Galerieverein präsentieren, die ebenfalls wegen der Pandemie ausfiel. Dicke setzt sich mit den Gegensätzen von Licht und Dunkel auseinander.

„Nikola Dicke arbeitet mit rußgeschwärzten Platten, in die sie Zeichnungen ritzt. Projektoren davor werfen die Bilder an die Wand“, erklärt Rohloff. An vier oder fünf Orten in Geschäften der Altstadt wird die Künstlerin dann im November ihre Projektoren aufstellen. Auch Spiegel und Wasser setzt Dicke bei ihren Arbeiten ein. „Ihre Kunst hat etwas Poetisches“, schwärmt Katja Rohloff.