Herr Schuler, in den Haushaltsreden wurde kritisiert, dass der durch die Zentralisierung der Ämter im Rathaus-Neubau versprochene Synergie-Effekt nicht eingetreten ist.
Ich habe nie von einem Synergie-Effekt gesprochen, der zu Personalabbau führt. Das hat jemand anderes getan, der bei der OB-Wahl sein Zeugnis von der Bevölkerung bekommen hat. Es ist schlicht und ergreifend so, dass durch die steigende Einwohnerzahl auch die Arbeit für meine Mitarbeiter zunimmt. Das ist wie in einem Restaurant: Wenn mehr Gäste da sind, brauche ich mehr Bedienungen. Außerdem muss man sehen, dass unsere Mannschaft drei Großprojekte im laufenden Geschäft in bemerkenswerter Weise bewältigt hat: den Umzug, die SAP-Umstellung und nicht zuletzt die Organisation von gleich zwei Wahlen auf einmal. Das sind keine Kleinigkeiten. Diese besondere Leistung der Mitarbeiter sollte man anerkennen.
Wird Ihr Personal zu Unrecht kritisiert?
Man muss motivierte Mitarbeiter haben. Das erreiche ich nicht, indem ich sie kleinmache. Die Motivation der Belegschaft wird auch eine wichtige Aufgabe meines Nachfolgers sein.
 

Der OB spricht wie immer ruhig und sachlich. Nostalgie oder gar Abschiedsschmerz sind nicht herauszuhören. Nur wenn es um die Leistung seiner Mitarbeiter geht, wird seine Stimme energischer. Die jüngsten Diskussionen um die Personalkosten scheinen Schuler richtig zu ärgern.

 
Ist die inhaltliche Kritik im Gemeinderat, eine Zunahme der Dauerschulden und steigende Personalkosten, gerechtfertigt?
Durch den Rechtsanspruch auf die Kleinkinderbetreuung mussten wir im Kindergartenbereich in der Tat mehr Personal einstellen, in der Kernverwaltung aber nicht. Wahr ist auch, dass wir 6,5 Millionen Euro an Schulden abgebaut haben und 10,5 Millionen Euro in die Rücklage geflossen sind. Noch zu keinem Zeitpunkt in der Stadtgeschichte fanden so viele Menschen in Leonberg einen Arbeitsplatz. Ich wundere mich, dass sich keiner öffentlich darüber freut. Denn man könnte auch sagen: Gemeinsam haben wir viel erreicht.
Reden die Leonberger Mandatsträger ihre Stadt selber klein?
Es ist immer eine Frage, welche Botschaft man sendet. Unsere Stadt braucht Selbstbewusstsein. Deshalb sollte man darstellen, was man hinbekommt. Das macht auch jedes Unternehmen so.