Die Stadtverwaltung Leonberg weist Vorwürfe zurück, zögerlich gehandelt und zu wenige Filter gekauft zu haben.

Leonberg - Der Schutz der Kinder und Jugendlichen vor dem Coronavirus hat Priorität“, äußert sich die Stadtverwaltung Leonberg zu den Vorwürfen der Elternvertreter. Daher hätten die Verwaltung und der Gemeinderat entschieden, die 84 Luftfilter anzuschaffen, die den Standards und den Förderrichtlinien des Landes Baden-Württemberg entsprechen.

 

„Dem Vorschlag des Eltern-Teams, günstigere Geräte für alle Klassen anzuschaffen, die aber nicht den Förderrichtlinien des Landes entsprechen, wurde nicht gefolgt. Es besteht die Gefahr, dass das Land in einer dynamischen Pandemie künftig Regelungen erlässt, die zu Schulschließungen führen, wenn diese mit nicht geförderten Luftfiltern ausgestattet sind“, erläutert der Stadtsprecher Sebastian Küster. Verwaltung und Gemeinderat wollten mit dem Kauf von geförderten Luftfiltern sicherstellen, dass der Betrieb in den Leonberger Schulen auf jeden Fall aufrechterhalten bleibt.

Verwaltung weist Kritik zurück

Die Kritik, dass sich die Verwaltung zu wenig um den Schutz der Kinder und Jugendlichen gekümmert hätte, alles viel zu lange gedauert habe und zu wenig Luftfilter gekauft worden seien, weise die Stadtverwaltung zurück. „Es wurde immer im Rahmen der Förderrichtlinien gehandelt, denn die städtischen Entscheidungen haben sich zu jeder Zeit an den Empfehlungen des Landes Baden-Württemberg orientiert“, sagt der Pressesprecher.

Diese Vorgehensweise sei richtig, weil über Monate hinweg die Unsicherheit groß gewesen sei, ob Luftfilter tatsächlich vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen. So erging es nicht nur Leonberg, sondern etwa auch der Stadt Stuttgart. Aufgrund dieser Unsicherheit gewährte das Land auch erst nach Beginn der Sommerferien – also während der sitzungsfreien Zeit – Fördermittel für bestimmte Luftfilter. Bei der Entscheidung standen die Zertifizierung und die wissenschaftlichen Erkenntnisse des Landes Baden-Württemberg im Fokus.

Erfahrungen mit den Geräten sammeln

Trotzdem sei die Verwaltung auch vor den Fördermöglichkeiten nicht untätig gewesen. So griff man den Vorschlag von Marita Raschke und Thomas Classen sofort auf, im Haldenkindergarten günstigere Luftfilter zu testen, um Erfahrungen mit den Geräten zu sammeln. Nach der positiven Rückmeldung seien die beiden Wissenschaftler darum gebeten worden, Kontakt mit dem Land aufzunehmen und dort ihre Ergebnisse vorzustellen. Hätten ihre Einschätzungen Einfluss auf die Förderrichtlinien des Landes gehabt, hätte sich Leonberg dieser Expertise selbstverständlich angeschlossen. „Unverantwortlich wäre gewesen, wenn sich die Verwaltung lediglich auf zwei Wissenschaftler verlassen, die Expertise des Landes Baden-Württemberg aber missachtet hätte“, sagt Sebastian Küster.

Der Verwaltung sei wichtig gewesen, dass Schulen und Kitas künftig nicht mehr schließen müssen und keine Infektionen im Klassenzimmer stattfinden. „Durch den Kauf von geförderten Luftfiltern – die die Standards des Landes erfüllen – ist die Gefahr, dass Kinder und Jugendliche das Virus im Klassenzimmer weitergeben, geringer“, legt der Stadtsprecher den Standpunkt der Stadtverwaltung dar. Aktuell gebe es neue Fördermöglichkeiten des Landes. „Die Verwaltung prüft die neuen Voraussetzungen und wird sich umgehend darum bemühen, die Fördergelder in Anspruch zu nehmen“, sagt Küster.