Der Ludwigsburger Landrat und die Kliniken hoffen auf eine Verkürzung der Quarantänezeiten. Falls nicht, stellt der Kreischef Ausnahmegenehmigungen in Aussicht.

Ludwigsburg - Die Hoffnung des Ludwigsburger Landrats liegt auf der Bund-Länder-Konferenz am Freitag. Eine Verkürzung der Quarantänezeit hält Dietmar Allgaier für notwendig. „Wir müssen davon ausgehen, dass Omikron die Fallzahlen steil nach oben gehen lässt und nur mit einer Verkürzung haben wir eine Gewähr, dass unsere Infrastruktur erhalten bleibt.“

 

Aktuell empfiehlt das Robert Koch-Institut (RKI) bei einer Ansteckung mit der Omikron-Variante, dass sich Infizierte und ihre Kontaktpersonen für zwei Wochen isolieren sollen. Das schließt auch Geimpfte und Genesene ein. Eine klare bundesweite Regelung hält Allgaier für unabdingbar.

Mitarbeiter könnten reihenweise ausfallen

An den Kliniken sieht man das genauso. „Die Zeit drängt. Wenn Omikron wütet, dann werden bei uns reihenweise Mitarbeiter ausfallen“, sagt der Sprecher der Regionalen Kliniken Holding (RKH), Alexander Tsongas. Und zwar nicht nur die 2500 in der Pflege Beschäftigten, sondern auch Mitarbeiter in Küche, Wäscherei und anderen relevanten Bereichen.

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In der zweiten Welle ist das halbe Team in der zentralen Wäscherei ausgefallen. „Wir haben den Notbetrieb durch externe Hilfe gerade so hinbekommen.“ Omikron erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass man Kontaktperson werde, um ein Vielfaches. Die Sorge ist entsprechend groß. Wenn es am Freitag keine Lösung gibt, dann sollten sich zumindest die Gesundheitsämter in der Region auf einheitliche Lösungen verständigen“, fordert Tsongas und stößt bei Dietmar Allgaier auf offene Ohren. Der Kreischef stellt in diesem Zusammenhang in Aussicht, in den Bereichen der kritischen Infrastruktur Ausnahmegenehmigungen zu erteilen.

PCR-Test für jeden nicht umsetzbar

Was das Freitesten angeht, hält Tsongas PCR-Tests für alle betroffenen Beschäftigten an den Kliniken für nicht umsetzbar. Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, hatte dies bei einer Freitestung nach fünf oder sieben Tagen gefordert. „Bis wir die Ergebnisse bekommen, vergehen oft ein, zwei Tage.“ Seit dieser Woche wird jeder Arbeitnehmer der RKH täglich getestet. „Da konnten wir schon den einen oder anderen rausfischen.“ Wie viele Mitarbeiter derzeit in Quarantäne sind könne er nicht sagen, so Tsongas. „Beim einen kommt nur eine Krankmeldung, der andere ruft an – es gibt so viele Unschärfen und für uns ist letztlich nur wichtig, wie viele Mitarbeiter da sind und wie viele Betten wir betreiben können.“

Derzeit zwölf Covidpatienten auf Intensiv

Apropos Betten. 56 der 59 Intensivbetten in Ludwigsburg und Bietigheim sind belegt. Zwölf von ihnen mit Covid-Patienten. Die anderen im Melderegister DIVI aufgeführten Covidkranken liegen in der Schillerhöhe in Gerlingen. Tsongas: „Seit dem 17. Dezember fällt die Kurve. Die vierte Welle ist am Auslaufen.“ Bei den am Montag vom Landratsamt gemeldeten zwölf Todesfälle handelt es sich laut Behördensprecher Frank Wittmer um Nachmeldungen für den Dezember. „Am 2. Januar verstarb nur ein Covidpatient.“