Hallen zu, alle Veranstaltungen gestrichen: Die Warmbronner zeigen, wie Sport trotz der Verbote geht.

Leonberg - Was derzeit im Sportbereich alles verboten ist und welche Einrichtungen geschlossen sind, wissen wir. Also setzten sich zwei Verantwortliche der Sportvereinigung Warmbronn – beides Mütter, deren Kinder im Vereinsleben sehr aktiv sind – zusammen und überlegten sich, was derzeit trotz Verboten erlaubt und machbar ist.

 

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Anja Winkler ist bei der Spvgg die Abteilungsleiterin der Sparte Kinderturnen, Saskia Küsell, früher selbst aktive Trampolin-Springerin in der Bundesliga, ist Übungsleiterin. Die 47-Jährige gründete erst jetzt im September die Gruppe „Jump&Fun“ für Kinder im Alter von zehn bis 15 Jahren. Einmal pro Woche trafen sich im Oktober bis zu 16 Kinder in der Sporthalle und machten luftige Erfahrungen.

Beim Schwäbischen Turnerbund hatte sich Warmbronn für ein spezielles Projekt beworben und bekam für die Zeit eines Schuljahres drei Trampoline in unterschiedlichen Größen zur Verfügung gestellt. Eine Win-win-Situation: Der STB hat die Möglichkeit, die Sportart in Vereinen bekannt zu machen, und der Nachwuchs in den Vereinen hat die Chance, eine neue Sportart kennen zu lernen. „Wir machen dabei nicht nur reines Trampolinturnen, sondern es geht darum, neue Bewegungsformen aller Art kennenzulernen. Unterschiedlichkeit und Abwechslung macht den Kindern großen Spaß“, sagt Saskia Küsell, die zudem Abteilungsleiterin der Warmbronner „Singfreu(n)de“ und auch im Hauptausschuss tätig ist. Im November dann kam die erneute Schließung der Hallen.

Den Kindern fehlt der Sport im Verein

Anja Winkler und Saskia Küsell erleben hautnah mit, wie sehr ihren Kindern der Sport im Verein fehlt – und natürlich die sozialen Kontakte. „Und irgendwann während des Lockdown kommt jeder, der vielleicht auch noch berufstätig ist, einmal an die Grenzen seiner Kreativität und ist froh, wenn es irgendwo ein weiteres Angebot gibt“, weiß die selbstständige Unternehmensberaterin Saskia Küsell aus den Erfahrungen in ihrem Umfeld. Entstanden ist – unter Einhaltung aller Beschränkungen – ein Trimmpfad für Kinder direkt bei der Staigwaldhalle.

Insgesamt zehn Stationen sind auf bunten Tafeln beschrieben. Alles, was die Kinder benötigen, finden sie vor Ort. Eine gewöhnliche Bank ist bestens geeignet für Liegestützen, der Radständer für das gestützte Hüpfen, auf dem Asphaltweg üben die Kinder verschiedene Gangarten und von den Natursteinen herunter wagen sie die Strecksprünge. Wer alle Stationen hintereinander turnt, merkt am Ende, dass alle Muskeln beansprucht wurden. Gedränge gibt es in diesem Parcours nicht, denn alle Übungen sind so aufgebaut, dass reichlich Abstand dazwischen ist. „Individualsport und Sport zu zweit mit Abstand ist möglich“, sagt Küsell.

Sport unter freiem Himmel gegen Corona-Stress. Foto: red

Die Kinder haben also trotz der Einschränkungen auch mit eigener Kreativität zahlreiche Möglichkeiten, ihrem Bewegungsdrang freien Lauf zu lassen. „Wir wollen mit solchen Ideen auch in diesen herausfordernden Zeiten für die Mitglieder da sein“, sagt die Übungsleiterin, „den Trimmpfad dürfen natürlich alle Kinder nutzen, und er wird auch ganz gut angenommen.“

Und was die drei geliehenen Trampoline betrifft, hofft sie, das Projekt beim Schwäbischen Turnerbund verlängern zu dürfen, sobald die Sporthallen wieder geöffnet sind. „Meine Idee ist ja, dass sich der Verein dann ein Trampolin anschafft, wenn es die Finanzlage erlaubt.“ Derzeit komme das aber nicht in Frage. Wegen Corona haben Vereine grundsätzlich keine Möglichkeit, die eigene Kasse aufzubessern, weil alle Veranstaltungen bis auf Weiteres gestrichen sind.