Den Unternehmen bleibt die Kundschaft weg. Die täglichen Kosten bleiben, doch es kommt nichts rein.

Leonberg - Es ist wie eine unheilvolle Spirale“, sagt Stephan Keppler, der Inhaber eines mittelständischen Taxiunternehmens in Leonberg. Auch dieses muss sich den Herausforderung stellen, die durch die Coronavirus verursachte Situation nun Tag für Tag auftreten.

 

„Die Kunden bleiben uns in dieser Zeit einfach weg, das ist einfach das Schlechteste, was einem Taxiunternehmen passieren kann“, formuliert es Stephan Keppler unmissverständlich. Und nicht nur die Kunden, auch einige Fahrer sagen Nein. „Es ist ihnen einfach zu gefährlich“, sagt der Chef. „Die Ziele ihrer Hauptfahrten sind gegenwärtig Arztpraxen, Krankenhäuser und Ähnliches – alles Hotspots, da weiß man nie, wen man auf der Rückbank sitzen hat“, sagt der Unternehmer.

Auf engem Raum zusammen

Und dazu sei man mit dem Fahrgast auf den engen Raum eines Autos beschränkt, da könne kaum ein Sicherheitsabstand eingehalten werden. „Wir müssen uns darauf verlassen, dass die Fahrgäste – nicht zuletzt auch zum eigenen Schutz – die Hygienevorschriften und Verhaltensvorschriften auch einhalten“, wünscht sich der Firmenchef.

Durch das Herunterfahren der Aktivitäten in der Wirtschaft fällt noch ein weiteres wichtiges Standbein der Taxiunternehmen weg. „Da gibt es keine Fahrten mehr von und zum Flughafen oder zum Bahnhof, keine Kunden wollen zur Messe, niemand will zum Hotel gebracht oder abgeholt werden“, zählt Keppler auf.

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Auch der Stillstand im kulturellen Leben koste Kunden. „Nicht zu vergessen, die verantwortungsvollen Restaurant- und Kneipenbesucher, die nach einem Glas Alkohol das sichere Taxi für die Heimfahrt bestellen“, sagt er.

Gegenwärtig zeichne sich ab, dass mehr ältere Kunden den Service der Taxiunternehmen beanspruchen, hat Keppler festgestellt. „Sie müssen einkaufen. Doch sie wollen nicht wie bisher jeden Tag für ein, zwei Sachen den Einkauf mit einen Spaziergang verbinden, sondern lieber groß einkaufen – entsprechend schwer sind dann die Einkaufstaschen.“ Die einzige feste Kundschaft, mit der er rechnen könne, seien die Dialyse-Patienten, die regelmäßig zur Behandlung müssen.

„Eigentlich müsste ich den Laden dichtmachen“, sagt Stephan Keppler. Mit jedem Tag würden in der Firma Miese gemacht. „Die Kosten bleiben und es kommt nichts rein – das ist eine einfache Rechnung“, sagt der Firmenchef.

Mehrere Autos abgemeldet

Und so hat er vorsichtshalber bereits drei Autos von den acht aus seinem Fahrzeugpark abgemeldet, um bei den Steuern und Versicherungsgebühren einzusparen. Was heißt das für die Mitarbeiter? „Die Aushilfen werden erst gar nicht angefragt, für die festen Mitarbeiter wird es auf Kurzarbeit hinauslaufen“, wagt Keppler einen Blick in die Zukunft seines Unternehmens, das in Kürze eigentlich sein 50-jähriges Bestehen zu feiern gedenkt.

„Wer in unserem Gewerbe bisher gut gewirtschaftet hat, kann wohl einige Monate überbrücken, aber nach sechs Monaten in dieser Lage wird es dunkelrot für die Firmen“, prognostiziert Keppler.