Die Friseure sind froh, dass sie am Montag wieder öffnen dürfen. Es gibt viel zu tun.

Altkreis Leonberg - Von Montag an dürfen nicht nur Pflanzen wieder verkauft, sondern auch Haare geschnitten werden – unter den Hygieneauflagen wie vor dem Lockdown seit Mitte Dezember. In der Branche ist die Freude groß. „Die Mitarbeiter sind total glücklich. Sie lieben ihren Beruf“, sagt Marc Wünsch. Er und seine Mutter sind die Geschäftsführer von Schnittpunkt mit fünf Salons in Ditzingen, Hirschlanden, Münchingen, Bietigheim-Bissingen und Höfingen.

 

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Waren die Kunden im März und November angesichts steigender Infektionszahlen „sehr zurückhaltend“, habe es jetzt einen regelrechten Ansturm auf Termine gegeben – wie dies auch etwa in der Woche vor dem zweiten Lockdown der Fall war. „Die Telefone laufen heiß, und wir bekommen viele E-Mails. Das Feedback der Kunden ist toll“, berichtet Wünsch. Im März seien nun bis auf vereinzelte Lücken alle Termine vergeben. Die ersten zwei Montage öffnen die Salons ausnahmsweise. Sie wurden während des Lockdown „auf Vordermann gebracht“, der Laden in Hirschlanden gar renoviert.

36 Mitarbeiterinnen im Team

Marc Wünsch sagt, die Öffnung rette das Geschäft, zumal er die finanzielle Hilfe, die sogenannte Überbrückungshilfe III, für Januar erst vor wenigen Wochen beantragen konnte. Für Dezember musste er auf jene Finanzspritze verzichten, weil der erforderliche Rückgang des Umsatzes für diesen Monat minimal zu niedrig war.

2020 sei der Umsatz um 13 Prozent gesunken, sagt Marc Wünsch. „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.“ Im März beginnt eine weitere Friseurin, das Team ist dann 36 Mitarbeiterinnen stark.

Schichtbetrieb von acht bis acht

Verstärkung hat sich auch Melanie Bouroutzis geholt. Neben ihren beiden Stammkräften tritt am Montag eine weitere Friseurin in ihrem Salon in der Leonberger Altstadt an. Dennoch arbeitet das Team von 8 bis 20 Uhr in Schichten. „Sonst packt man es einfach nicht“, erinnert sich die Chefin an den Stress nach der ersten Wiederöffnung im vergangenen Frühjahr. „Das war von Null auf 200“, sagt sie, die bei der Kundschaft nur Meli heißt. „Und dann wieder von 200 auf Null.“

14 Tage ausgebucht

Dass es diesmal eine vergleichsweise lange Vorlaufzeit gibt, sieht sie als Vorteil: „Nach dem vergangenen Lockdown wurden wir ins kalte Wasser geschmissen und mussten sehen, wie wir klar kommen.“ Jetzt sei der Neustart besser planbar.

Finanziell ist die zweimalige Zwangsschließung für Melanie Bouroutzis hart: „Sämtliche Kosten laufen weiter, ob Telefon, Strom oder das Kassensystem.“ Und der Vermieter habe nicht mit sich reden lassen. Trotzdem ist sie optimistisch: „Die ersten 14 Tage sind ausgebucht.“