Ohne genaue Anweisungen des Kultusministeriums kann nur wenig vorbereitet werden. Eine Schulleiterin berichtet.

Leonberg/Renningen - Es ist schwierig, am Montag überhaupt jemanden ans Telefon zu bekommen. Und wenn am anderen Ende dann doch der richtige Ansprechpartner dran ist, so ist die Antwort stets die Gleiche: „Wir warten noch auf Informationen aus dem Kultusministerium.“ Ähnlich wie beim ersten Lockdown im Frühjahr müssen Schulen und Kitas im Hauruck-Verfahren eine Notbetreuung auf die Beine stellen. Die Eltern müssen den Nachwuchs dafür bis zum Dienstag anmelden – und das dürfen sie nur, wenn sie alleinerziehend sind oder beide Elternteile am Arbeitsplatz als „unabkömmlich“ gelten. Letzteres gilt diesmal auch für Beschäftigte im Homeoffice.

 

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Anders als im Frühjahr wird die Notbetreuung in den Leonberger Kitas nicht zentral von der Stadt, sondern vom Träger selbst organisiert. „Wie das Kultusministerium mitteilt, sind Nachweise oder andere Maßnahmen mit zusätzlichem bürokratischem Aufwand in Bezug auf die Notbetreuung nicht geplant“, sagt Tom Kleinfeld, Sprecher der Stadt. Den Bedarf frage man für die städtischen Einrichtungen über die Kita-App ab. Vereinzelt werden aber im Altkreis, etwa in Weissach, Nachweise von den Eltern verlangt.

Für die Schulen sind das nicht die einzigen Vorgaben, die zählen. „Kann ich die Schüler mischen oder muss ich weiter nach Klassenstufen trennen? Wie viele Kinder kommen in die Notbetreuung? Wie viele Lehrer brauche ich dafür? Und was ist mit der Ganztagsbetreuung“, zählt Verena Weidmann-Reisser die offenen Punkte auf. Die Leiterin der Malmsheimer Friedrich-Silcher-Schule ist gleichzeitig geschäftsführende Schulleiterin in Renningen.

Mehr Vorlauf wäre gut gewesen

Sie und ihre Kollegen haben nach der Ankündigung vom Donnerstag das ganze Wochenende durchgearbeitet. Über die Möglichkeit der Notbetreuung hat sie die Eltern bereits am Sonntag per E-Mail informiert. „Heute morgen kamen nur zwei Anfragen“, berichtet sie. Vermutlich würden viele erst beim Arbeitgeber ausloten, was möglich ist. Deshalb rechnet sie bis Dienstag mit weiteren Anfragen.

Für Schüler – mit Ausnahme der Abschlussklassen an weiterführenden Schulen – gelten zwar verlängerte Ferien. „Aber die Kollegen haben kleine Vertiefungsblätter vorbereitet“, berichtet Weidmann-Reisser. Nicht zu viele, man wolle keinen Druck aufbauen. Doch es ist eben auch wichtig, dass man dran bleibt am Stoff. „Die Viertklässler bekommen schon Ende Februar ihre Grundschulempfehlung.“ Die Schulleiterin hätte sich etwas mehr Vorlauf gewünscht, hat aber auch Verständnis: „Man will sicherstellen, dass an Weihnachten alle beisammen sitzen können, ohne sich anzustecken.“