Obwohl viele, die sich früh haben impfen lassen, bereits einen digitalen Nachweis haben, kann ein weiterer per Post kommen. Das irritiert die Bürger.

Leonberg - Aktuell sind bundesweit 80,1 Prozent der über 60-Jährigen vollständig geimpft. In Baden-Württemberg sind es 80 Prozent. Die Quote der 18- bis 59-Jährigen vollständig Immunisierten liegt laut Robert-Koch-Institut (RKI) bei 53,5 Prozent (56,3). Viele haben sich schon früh in den Impfzentren oder Arztpraxen zweimal piksen lassen – als es noch keinen digitalen Impfpass gab. Der wurde erst Mitte Juni eingeführt.

 

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Ab diesem Zeitpunkt übernahmen die Apotheker die Aufgabe, mithilfe des analogen Impf-Dokumentes und einer sicheren EDV-Technik die QR-Codes beim RKI anzufordern, um den digitalen Nachweis zu generieren. „Wir haben schnell damit begonnen, weil die Nachweise aus den Impfzentren auf sich warten ließen und in vielen Bundesländern bereits die Ferien begonnen hatten, die Urlauber daher auf die digitalen Ausweise warteten“, sagt Miriam Sachs, die Inhaberin der h&h Apotheke auf dem Leonberger Marktplatz.

Hätte man lieber an die Flutopfer gespendet

Nun ist es so: Wer als früh Geimpfter seinen digitalen Nachweis schon in seinem Smartphone gespeichert hat, bekam nach einigen Wochen trotzdem Post vom Landessozialministerium mit entsprechenden QR-Codes für das digitale Impfzertifikat nachgereicht. Diese zusätzlichen Codes, die sich von denen aus der Apotheke unterscheiden, erstaunten unsere Leserin Monika Geitner. „Ich wusste nicht, ob ich jetzt doppelt geführt werde, und wie verhält sich das mit dem Datenschutz?“ Rund zweieinhalb Millionen Briefe wurden – nach Vorgaben des Bundesgesundheitsministeriums – verschickt. „Das ist doch unnötige Arbeit und verschenktes Geld, das hätte man besser den Flutopfern gespendet“, sagt die 71-Jährige aus Leonberg. Das sei, erklärt ein Sprecher des Sozialministeriums in Stuttgart, aus Datenschutzgründen nicht zu trennen gewesen.

Daten nur auf Smartphone gespeichert

Was die Datensicherheit betrifft, kann die Apothekerin Miriam Sachs die Seniorin beruhigen: „Beide sind gültig, man sollte sich jedoch für ein Dokument entscheiden.“ Alle digitalen Impfnachweise würden nur temporär im Impfprotokollierungssystem erstellt und anschließend gelöscht. Dauerhaft gespeichert werden sie nur dezentral auf den Smartphones der Nutzer. Der digitale Impfnachweis ist lediglich ein freiwilliges und ergänzendes Angebot. Wenn Geimpfte keinen digitalen Impfnachweis besitzen oder diesen verloren haben, ist der Impfnachweis über das herkömmliche analoge Heft weiterhin möglich und gültig.

Die QR-Codes unbedingt aufbewahren

Der digitale Impfnachweis wird in der Arztpraxis, in einem Impfzentrum oder in einer Apotheke generiert. Bereits Genesene müssen dabei ihren Personalausweis oder Reisepass, den Nachweis eines positiven PCR-Tests und den Nachweis über die einmalige Covid-19-Impfung vorlegen. Nach Eingabe der Daten wird ein 2D-Barcode erstellt, den die Nutzer auf einem Papierausdruck mitbekommen.

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Im weiteren Schritt können die Anwender in den bekannten Appstores die CovPass-App herunterladen, um die Impfzertifikate (QR-Codes) einzuscannen. Die App zeigt den vollständigen Impfschutz 14 Tage nach der letzten benötigten Impfung an. Zugleich erfolgt ein Update der Corona-Warn-App, die ebenfalls die Möglichkeit des Einscannens und Verwaltens der digitalen Impfzertifikate bietet. Die QR-Codes sollten unbedingt aufbewahrt werden, um sie bei Bedarf erneut einscannen zu können.