Welche Kriterien gelten?

Nach eigenen Angaben hat das Landratsamt Böblingen vor der Beantragung von Verstärkerfahrten mehrere Kriterien zugrunde gelegt. Kann eine Optimierung durch Umplanung der Strecke erfolgen? Wie sind die einzelnen Verbindungen ausgelastet? Kann alternativ zum Schulbus die reguläre Linie genutzt werden? Als voll besetzt gilt ein Bus übrigens dann, wenn alle Sitzplätze sowie 40 Prozent der Stehplätze belegt sind.

 

Beim Vergleich von Rutesheim und Weil der Stadt kommen vor allem diese zwei Kriterien zum Tragen: Haben die Schulen bereits die Schulzeiten gestaffelt? In Rutesheim ist das der Fall. Und handelt es sich bei den überfüllten Bussen tatsächlich um ein Kapazitäts- oder ein Verteilungsproblem? Also ballt es sich besonders zu einer Uhrzeit, und die anderen Verbindungen davor und danach sind leer? In Weil der Stadt, erklärt das Landratsamt, handele es sich um ein Verteilungsproblem. Aber selbst wenn gerechtfertigter Bedarf bestehe, heiße das nicht, dass er auch erfüllt werden könne, bremst Landrat Roland Bernhard die Erwartungen. „Die Ressourcen der Verkehrsunternehmen sind stark beschränkt“, schreibt er in einem Brief an die Schulleiter im Kreis.

Landrat schreibt an die Schulleiter

In dem Brief vom vergangenen Freitag würdigt Bernhard zwar die Anstrengungen der vergangenen Monate. Er mahnt aber auch verschiedene Maßnahmen an, um die Schülerströme zu entzerren und damit die Schulbusse zu entlasten. Einiges richtet sich an die Rektoren, anderes an die Eltern und Schüler. „Es wird der Mitwirkung und Kompromissbereitschaft aller bedürfen“, sagt Roland Bernhard. Es zeige sich, dass in den emotional geführten Diskussionen oftmals die Abstandsregelung auch für den Nahverkehr eingefordert werde. „Das ist jedoch gesetzlich nicht vorgeschrieben und angesichts der verfügbaren Ressourcen – Busse und Fahrer – auch nicht darstellbar“, erklärt der Landrat in dem Schreiben.

Was schlägt der Landrat vor?

Schüler sollten auch weniger volle Verbindungen nutzen, die früher oder später fahren, längere Wege zu Fuß in Kauf nehmen oder auch Alternativverbindungen wählen. Die Schulen sollten dafür ihre Gebäude früher öffnen. An Standorten mit mehreren Schulen sollten die Einrichtungen sich untereinander koordinieren. Nachmittagsunterricht sollte nicht immer am gleichen Wochentag stattfinden. Der wohl wichtigste Punkt sind aber gestaffelte Schulzeiten. Dies betrifft sowohl den Beginn morgens als auch das Unterrichtsende mittags und am Nachmittag.