An zwei Tagen in Folge ist im Landkreis Böblingen die Sieben-Tage-Inzidenz von 500 überschritten worden. Die Folge: Einschränkungen für Nichtgeimpfte von diesem Montag an

Leonberg - Die Zahl der Corona-Infizierten steigt kontinuierlich an, auch im Landkreis Böblingen. Das hat bereits von diesem Montag an Konsequenzen für alle, die nicht gegen das Virus geimpft sind.

 

Wie das Landratsamt Böblingen mitteilt, haben nicht-immunisierte Kunden keinen Zutritt mehr zu Einzelhandelsgeschäften und Märkten, die nicht der Grundversorgung dienen. Bei Grundversorgern können auch Ungeimpfte weiterhin einkaufen. Außerdem ist nicht-immunisierten Personen der Aufenthalt außerhalb ihrer Wohnung oder ihrer Unterkunft zwischen 21 und 5 Uhr nur dann gestattet, wenn sie dafür einen triftigen Grund angeben können.

Landrat richtet Blick auf Pflegepersonal

„Auch wir sind nun Hotspot-Landkreis“, sagt Landrat Roland Bernhard bedauernd. „Schärfere Regeln greifen qua Verordnung, aber das allein reicht nicht. Der Landrat weiter: „Ich appelliere dringend an alle, freiwillig die Kontakte drastisch einzuschränken.“ Bernhard befürchtet, dass die Infektionszahlen immer neue Rekordwerte erreichen. „Die Reduzierung von Kontakten und die Impfung sind entscheidende Wellenbrecher.“

Er sei sich bewusst, dass es „gerade jetzt in der Adventszeit“ schwer falle, sich erneut einzuschränken. Er fordert die Bürgerinnen und Bürger dennoch auf, an der Eindämmung des Virus mitzuwirken. Viele Menschen stünden unter enormer Belastung, insbesondere das pflegerische und ärztliche Personal in den Kliniken und jeder wünsche sich Normalität zurück. Das gelinge auch durch die Reduzierung der Kontakte.

Appell des Landrats

Zudem appellierte Bernhard an die Ungeimpften. „Und die unter uns, die noch nicht geimpft sind, bitte ich, sich ihrer Verantwortung sich selbst und der Gesellschaft gegenüber klar zu werden und sich zur Impfung zu entschließen. Eine drastische Kontaktreduzierung und Impfen seien „die zwei Instrumente, um die Welle zu brechen“.

Die Corona-Verordnung des Landes legt fest, dass derlei weitergehende lokale Beschränkungen gelten, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz von 500 an zwei aufeinander folgenden Tagen überschritten ist.

Im Landkreis Böblingen ist der Wert am vergangenen Samstag mit 534 erstmals überschritten worden, am Sonntag erneut, auf 544. Entsprechend muss die Behörde reagieren, sie veröffentlicht die Nachricht auf ihrer Internetseite. Die Maßnahmen gelten so lange, bis die Inzidenz an fünf aufeinander folgenden Tagen unter 500 sinkt.

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Voraussichtlich am Mittwoch dieser Woche fällt der Startschuss für den Kreisimpfstützpunkt in der Messe Sindelfingen. Auf der Internetseite des Landkreises sind unter dem Stichwort „Informationen zur Corona-Impfung“ Möglichkeiten aufgelistet, wo man sich bisher impfen lassen kann. Dort sollen alsbald auch die Informationen zum Kreisimpfstützpunkt Sindelfingen sowie der Onlinelink zur Terminvereinbarung zu finden sein. „Wir alle müssen mehr tun, als die Gesetze es vorgeben“, sagt der Landrat.

Unterschiedliche Situation in den Nachbarlandkreisen

In einem der Böblinger Nachbarlandkreise, dem Enzkreis, liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bereits seit mehr als einer Woche über dem Schwellenwert von 500. Dort gilt die nächtliche Ausgangssperre für Ungeimpfte seit Inkrafttreten der neuen Corona-Verordnung am vergangenen Mittwoch.

Kontrolle im Enzkreis

Bisher sei im gesamten Landkreis allerdings noch kein entsprechender Verstoß geahndet worden, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Pforzheim. Kontrollen bezüglich der Ausgangssperre für Ungeimpfte fänden in der Regel im Rahmen der allgemeinen Streifentätigkeit der Beamten statt. Außerdem werde kontrolliert, wenn die Polizei einen entsprechenden Hinweis aus der Bevölkerung bekomme.

Im Nachbarlandkreis Ludwigsburg lag die Sieben-Tage-Inzidenz in den vergangenen Tagen stets niedriger als in den Kreisen Böblingen und Enz, wenngleich auch dort mit steigender Tendenz. Am Freitag wurde der Wert mit 418 angegeben, tags zuvor mit 369.

Das Landratsamt im Netz: www.lrabb.de