Landrat Rosenau sieht keine dramatische Entwicklung. Die Rückreisewelle könne das aber ändern.

Enzkreis - Wir wollen jedem, der sich in den vergangenen Monaten während der Corona-Pandemie vernünftig verhalten hat, ein Lob aussprechen“, sagt Enkreis-Landrat Bastian Rosenau, und weiter: Die Menschen hätten es jetzt selbst in der Hand, ob es zum Ausbruch einer „zweiten Welle“ kommt. Corona war am Mittwoch Thema eines Pressegesprächs im Landratsamt in Pforzheim.

 

Die Leiterin des Gesundheitsamts, Brigitte Joggerst, fügte dem hinzu, die Bevölkerung müsse weiterhin „kleine Einschränkungen in Kauf nehmen, um große zu verhindern“. Insbesondere appellierten der Landrat und die Ärztin an die Urlaubsrückkehrer insbesondere aus Risikogebieten, wie sie vom Robert-Koch-Institut ausgerufen seien, sich bei der Einreise eines Tests zu unterziehen. „Wir möchten die Menschen sensibilisieren, sich diszipliniert zu verhalten“, sagt Rosenau.

Zur Einschätzung der aktuellen Lage bemerkte der Landrat, im Enzkreis derzeit „keine dramatische Entwicklung“ zu erkennen – vor dem Hintergrund, täglich allenfalls Neuinfektionen im unteren einstelligen Bereich zu registrieren oder von Dienstag auf Mittwoch dieser Woche sogar wieder eine „Null-Nummer“. Während der kommenden Rückreisewelle aus dem Urlaub könne sich „das Blatt aber durchaus wieder wenden“.

73 infizierte Rückkehrer seit Ausbruch der Pandemie

Den Reiserückkehrern der nächsten Wochen raten der Landrat und die Leiterin des Gesundheitsamts dringend, die Möglichkeiten eines Coronatests, etwa auf Flughäfen oder auch beim Hausarzt, zu nutzen. Rückkehrer aus Risikogebieten seien ohnehin gehalten, sich in häusliche Quarantäne zu begeben. Immerhin seien seit Ausbruch der Pandemie in Pforzheim und dem Enzkreis 73 infizierte Rückkehrer durch Tests erfasst worden – und dies sei nur die dokumentierte Zahl der Erkrankten.

Aber auch in heimischen Gefilden gelte es, Hygienevorschriften nicht zu verharmlosen. Was, so Gerhard Fauth von der Kreispolizeibehörde, für Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr gelte. Aber auch aus dem Bereich Gastronomie gebe es immer wieder Hinweise auf Verstöße gegen die Vorschriften. Man gehe im Zusammenwirken mit der jeweiligen Ortspolizeibehörde solchen Hinweisen und Verdachtsfällen regelmäßig nach. Daniel Sailer, Dezernent für öffentliche Ordnung, räumte in dem Zusammenhang aber auch ein, dass dieses Überwachungspersonal es häufig mit uneinsichtigen Gästen in den Lokalen zu tun habe. Durch die sich immer wieder einmal ändernden Verordnungen seien aber auch die Wirtsleute und ihr Personal nicht ständig auf dem aktuellen Stand.

In einer Woche 13 Neuinfektionen

Amtsleiterin Joggerst zitierte aus einer rund acht Tage alten Statistik, wonach es im Enzkreis bislang rund 700 Infektionen gegeben habe, was einer Quote von rund 350 bezogen auf 100 000 Einwohner entspricht. Über die vergangenen gut fünf Monate hinweg habe es täglich knapp fünf Neuinfektionen gegeben. 22 Todesopfer, was 3,2 Prozent der Infizierten entspricht, seien zu beklagen gewesen.

Die Alterspannweite reichte vom Säugling bis zu Hochbetagten von knapp 100 Jahren. Wobei die höchsten Säulen Infizierter die vier Dekaden zwischen 20 und 59 Jahren aufweisen. Die größten Infektionswellen wurden in der zweiten April-Hälfte registriert mit in einer Woche über 240 Fällen (Spitzenwert in Pforzheim und dem Enzkreis).

Zwischen Mittwoch, 5. August, und Mittwoch, 12. August wurden dem Landratsamt 13 Neuinfektionen mit Corona gemeldet, davon nur zwei im Enzkreis, der Rest im Stadtgebiet Pforzheim. Am Donnerstag und Freitag, 6. und 7. August, wurden überhaupt keine Neuinfektionen gemeldet.