Die Häuser leben von Geschäftskunden. Doch die bleiben noch weg. In Restaurants gibt es keine Maskenpflicht.

Altkreis - Heiko Bader war schon skeptisch, als er sich vor zwei Monaten mit unserer Zeitung unterhalten hatte: „Bis der Geschäftsbetrieb in den für uns relevanten Branchen wieder angelaufen ist“, so befürchtete der Chef des Amber-Hotels in Leonberg Mitte April, „wird es noch sehr lange dauern.“

 

Er sollte recht behalten. „Es hellt sich ein klein bisschen auf, aber es ist immer noch äußerst schwierig“, sagt Bader heute. Denn immer noch gibt es kaum Buchungen von Geschäftsleuten. „Fast alle Tagungen werden abgesagt“, sagt der Hotelier. „Die Unternehmen haben gemerkt, dass Telefon- und Videokonferenzen auch ganz gut funktionieren.“ Gerade die Nähe zur Stadthalle hatte dem Amber-Hotel regelmäßig Gäste beschert. Doch dort gibt es kaum noch Tagungen und Seminare.

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Von der Nähe zu Stuttgart profitiert das Team von Heiko Bader momentan ebenfalls nicht. „Beim Cannstatter Wasen und anderen Großveranstaltungen hatten wir immer viele Gäste“, berichtet der Hotel-Chef. „Doch jetzt läuft gar nichts.“ Seine Hoffnungen ruhen auf dem Restaurant. „Wir hatten direkt aufgemacht als es wieder erlaubt war. Da blieb die Resonanz leider noch aus.“ Bader wartet nun auf schönes Wetter: „Unsere Außenterrasse am Bürgerplatz ist bei den Gästen sehr beliebt. Hier hat niemand Angst vor Corona.“

Diese Erfahrung hat auch Nadja Eiss gemacht. „Sobald das Wetter gut ist, laufen die Reservierungen ein“, berichtet die Chefin des Hotel Hirsch in Leonberg. Die dazugehörige Weinstube „Alt-Eltingen“ war vor Corona-Zeiten ein beliebter Anlaufpunkt für Freunde gehobener regionaler Küche. „Unsere Gäste kommen wieder zurück“, sagt Nadja Eiss, deren Familie das Hotel in der Hindenburgstraße seit 113 Jahren betreibt, erfreut. „Allerdings ist im Restaurant selbst bei den Gästen die Verunsicherung nach wie vor groß.“

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Noch gar nicht läuft es im Hotel. „Die Buchungen bleiben einfach aus“, klagt die Geschäftsführerin. Wurden im Hirsch bis Januar Gäste beherbergt, die bei Großfirmen wie Bosch, Geze oder Lewa geschäftlich zu tun hatten, so stehen die Zimmer jetzt leer. Besonders bitter: Erst vor zwei Jahren hatte die Familie ein neues Gästehaus mit 25 modernen Zimmern eröffnet.

So ist wie fast überall auch im Hirsch weiterhin Kurzarbeit angesagt. Lediglich Nadja Eiss selbst, ihr Mit-Geschäftsführer Rainer Contala, zwei Köche und eine Mitarbeiterin für Rezeption und Restaurant arbeiten in vollem Umfang.

Viele sind immer noch verunsichert

Wenigstens über einige Gäste freut sich Kay Philipp vom Hotel Schloss Höfingen. „In der vergangenen Woche waren fast alle Zimmer belegt“, erzählt er. „Jetzt ist es etwa ein Drittel.“ Im historischen Gemäuer hoch über dem Glemstal sind vor allem Handwerker oder andere Berufstätige zu Gast, die in Leonberg zu tun haben. Genau wie seine Kollegen hofft Philipp auf Restaurantgäste. Den Biergarten des Schlosshotels hat er renoviert und bietet dort schwäbische Küche an.

Alles wieder offen ist auch im Hotel Campo. „Unter der Woche haben wir einige Übernachtungsgäste“, erzählt Sidona Karagöz. Doch am Wochenende ist das Hotel am Renninger Stadtrand weitgehend leer. Auch das Restaurant wird vor allem von den Hausgästen genutzt.

Eine Perspektive sehen der Geschäftsführer Hans-Dieter Spieß und Sidona Karagöz in privaten Feiern. Bis zu 99 Menschen erlaubt die Corona-Verordnung, wenn das Fest in einem gastronomischen oder einem Hotelbetrieb steigt. „Die Räumlichkeiten dafür haben wir“, sagt die Campo-Mitarbeiterin.

Nicht nur in Hotels, sondern auch in Restaurants stellen die Betreiber weiterhin eine Verunsicherung der Gäste bei der Maskenpflicht fest. Dabei muss kein Gast eine Maske tragen, hatte unlängst die Leonberger Citymanagerin Nadja Reichert im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt. Lediglich das Personal muss einen Mund- und Nasenschutz haben.