Renningen will die Gebühren zurückzahlen. Andere Kommunen warten noch ab, ob es eine einheitliche Regelung im Land gibt.

Leonberg - Sie sei „ziemlich angefressen“, sagt Daniel Hilbert, „das hört man ja schon“. Tatsächlich ist sein Name nicht Hilbert, aber er fürchtet eine Benachteiligung seiner Familie, würde sein Name in der Zeitung gedruckt. Er fühle sich „von der Stadtverwaltung bedroht“.

 

Gemeint ist die Herrenberger Verwaltung, und der Streit sind die Gebühren für eine Kinderbetreuung, die derzeit nicht geleistet wird, aber trotzdem bezahlt werden sollte – Stand Montagvormittag. Ausweislich eines umfangreichen Schriftwechsels sollten Herrenberger Eltern nicht nur die Kindergartengebühren bezahlen, sondern überdies nie gelieferte Mittagessen. Die Beträge sind durchaus erheblich. Im Fall des Ehepaars Hilbert geht es um einen Krippenplatz – nicht unerhebliche monatliche Gebühren. Wie so viele „werde auch ich demnächst finanzielle Einbußen wegen Corona haben“, sagt Hilbert.

Renningen und Böblingen verzichten auf das Geld

Andere Kommunen haben reagiert: Renningen erhebe für April keine Gebühren, sagt Daniel Dreßen von der Stadtverwaltung auf Nachfrage. Auch Böblingen teilt mit, auf das April-Geld zu verzichten.

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Offenbar hat die Herrenberger Verwaltungsspitze sich – Stand Montagabend – von Protesten überzeugen lassen. Kurz vor 18 Uhr ließ sie verbreiten, dass die Gebühren gestundet werden. Endgültig gestrichen sind sie damit allerdings nicht. Wie etliche Kommunen hofft auch die Stadt Herrenberg auf einen Ausgleich des Schadens aus der Landeskasse. Fließt der nicht, soll neu abgerechnet werden. Aus Leonberg, Weil der Stadt und Rutesheim hieß es schon vergangene Woche, erst die Landesempfehlung abwarten zu wollen.

Private Kitas haben Sorgen

Die Dachorganisation der privaten Träger, der Kitaverband, hat am Montag auf die Nöte der Gegenseite aufmerksam gemacht. Laut der Vorsitzenden Waltraud Weegmann weigern sich immer mehr Eltern, zu zahlen, oder verlangen ihr Geld zurück. Dies werde zu Pleiten und dem Verlust von Betreuungsplätzen über die Dauer der Coronakrise hinaus führen.