Bewohner des Enzkreises werden in Mönsheim geimpft. Bedenken wegen des Verkehrs hat der Bürgermeister nicht.

Mönsheim - Die beiden Kreis-Impfzentren für Pforzheim und den Enzkreis kommen in die Pforzheimer Eissporthalle St. Maur und in die Mönsheimer Appenbergsporthalle. Das teilt das baden-württembergische Sozialministerium mit. In absehbarer Zeit werden also viele der Bewohner im Enzkreis nach Mönsheim fahren, um sich dort impfen zu lassen. Den dortigen Bürgermeister Thomas Fritsch freut besonders, „dass wir als eine der kleinsten Kreisgemeinden etwas zum großen Ganzen beitragen können“.

 

Die Entscheidung für Mönsheim fiel schnell. Vergangene Woche hatte der Landrat die Bürgermeister im Enzkreis gebeten, geeignete Hallen zu melden. Am Montag entschied sich Bastian Rosenau für Mönsheim, am Mittwoch stimmte das Sozialministerium zu. „Wir haben die Standorte mit den Anforderungen des Ministeriums abgeglichen und sie uns zum Teil vor Ort angeschaut“, sagt der Enzkreis-Dezernent Daniel Sailer zum Auswahlprozess. „Das Ergebnis war eindeutig: In der Appenbergsporthalle in Mönsheim haben wir nahezu optimale Bedingungen.“

Schul- und Vereinssport wird eingeschränkt

Bedenken, dass der Verkehr in Mönsheim noch mehr zunimmt, wenn nun dort jeder zum Impfen hinfährt, hat der Bürgermeister nicht. „Wir sind gut über die Autobahn zu erreichen, die Halle liegt ausgesprochen günstig“, sagt Thomas Fritsch. Er hofft, dass deshalb die enge Ortsdurchfahrt nicht tangiert wird.

Einer seiner ersten Gedanken bei der Meldung der Halle als Impfzentrum war zwar, dass damit der Schul- und Vereinssport eingeschränkt wird. „Ich hoffe, die Betroffenen haben Verständnis dafür“, sagt der Bürgermeister. „Wir müssen in dieser Pandemie Prioritäten setzen – und da geht das vor.“

Etwa 60 Impfungen pro Stunde an fünf bis acht Impfstationen – so lautet die Vorgabe des Sozialministeriums für die Impfzentren. Dafür werden mindestens 1200 Quadratmeter Gesamtfläche gefordert, dazu Umkleide- und Sozialräume für das medizinische Personal, Lagermöglichkeiten für die Impfstoffe, Sanitäranlagen sowie mehrere getrennte Ein- und Ausgänge. All diese Vorgaben erfüllt die Appenbergsporthalle: Auf der 1500 Quadratmeter großen Hallenfläche kann die gesamte Impfstätte auf einer Ebene abgebildet werden. Es gibt Parkplätze, auch die Anbindung an den Nahverkehr und eine direkte Anfahrtsmöglichkeit für Rettungsdienste sind vorhanden.

Um Ärzte und medizinische Fachangestellte soll sich derweil die kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg kümmern. Dort erarbeitet man zurzeit ein Konzept zur personellen Ausstattung, wie deren Pandemiebeauftragte, die Pforzheimer Allgemeinärztin Nicola Buhlinger-Göpfarth mitteilt. „Offen sind noch viele Detailfragen“, sagt sie, zum Beispiel, wie die mobilen Impfteams aufgestellt und eingesetzt werden, wie die Terminvergabe abläuft und wie die Patienten zu den beiden Zentren gesteuert werden sollen.

Noch viele Fragen offen

Auch das Landratsamt teilt mit, dass Fragen und einige zentrale Rahmenbedingungen für den Betrieb der Kreis-Impfzentren noch offen seien. „Hier stehen wir im täglichen Austausch mit den zuständigen Stellen beim Land“, berichtet Sebastian Fischer, der Amtsleiter für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz im Enzkreis. Landrat Bastian Rosenau ist aber optimistisch, dass all das bis zum möglichen Impfstart Mitte Januar geklärt ist. „Gemeinsam schaffen wir auch das“, sagt er. „Mit zwei Impfzentren für unsere zusammen 325 000 Einwohner sind wir gut ausgestattet – besser als manch anderer Landkreis“, sagt der Landrat, der mit der Planung der Landesregierung zufrieden ist, wie er betont.

Neben Mönsheim bereitet sich auch die Stadt Pforzheim darauf vor, ein Impfzentrum einzurichten. Das Sozialministerium habe sich für die Eissporthalle St. Maur entschieden, heißt es in einer Pressemitteilung. „Die Vorbereitungen für die St.-Maur-Halle laufen bereits mit Nachdruck“, sagt der Pforzheimer Oberbürgermeister Peter Boch (CDU).