Die Stadt beschafft 84 mobile Raumluftfiltergeräte und mehr als 500 Kohlendioxid-Ampeln für die Schulen und Kindergärten. Die Ausschreibung läuft europaweit.

Leonberg - Es ist ausgiebig im zuständigen Sozial- und Kulturausschuss des Gemeinderats und im Gremium selbst diskutiert worden, doch jetzt ist das Thema, das alle mit dem Vermerk „Höchste Priorität“ versehen hatten, endlich in trockenen Tüchern. Die Stadt Leonberg versucht so schnell wie möglich, 84 mobile Raumluftfiltergeräte sowie 508 Kohlendioxid-Ampeln zu beschaffen. Der Auftrag muss wegen der Summe der Kosten europaweit ausgeschrieben werden.

 

Infektionsgeschehen gering halten

Raumluftfilter und Kohlendioxid-Ampel sind Teil der Präventionsstrategie des Landes Baden-Württemberg, um das Corona-Infektionsgeschehen in Schulen und Kitas gering zu halten. Neben den Tests und den Masken spielt die Raumlufthygiene eine zentrale Rolle. Die Landesregierung unterstützt die öffentlichen und freien Träger der Schulen und Kitas bei der Anschaffung entsprechender Geräte mit einem Förderprogramm in Höhe von 70 Millionen Euro, davon sind zehn Millionen für die Kitas vorgesehen. Das Land trägt 50 Prozent der Anschaffungskosten pro Gerät, die Förderung je mobiles Gerät ist bei 2500 Euro gedeckelt.

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Die Leonberger Schulen und Kitas haben derzeit etwa 500 Räume. Davon entfallen etwa 270 auf Kitas und Klassenräume für Kinder der Klassen 1 bis 6, die also nicht geimpft werden können. Diese Räume können unterschiedlich gut gelüftet werden. Deshalb sollen 34 mobile Geräte (Kosten 130 000 Euro) für Räume beschafft werden, die schwer belüftbar sind. Weitere 50 (Kosten rund 200 000 Euro) sind für Räume mit eingeschränkter Lüftungsmöglichkeiten. Hinzu kommen noch für jeden Raum eine Kohlendioxid-Ampel (Kosten rund 86 000 Euro).

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Vor allem am Nutzen der Kohlendioxid-Ampeln hatte sich im Kultus- und Sozialausschuss die Diskussion entzündet. „Eine Eieruhr die alle 20 Minuten klingelt und zum Lüften mahnt, erfüllt diesen Zweck auch“, meinte Frank Albrecht (SALZ). Also von dem Geld lieber weitere Lüfter bestellen. Auch David Korte (FDP) und Axel Röckle (Freie Wähler) fanden diese mögliche Einsparung für die Haushaltslage der Stadt gut. Und so stellte sich die Ausschuss-Mehrheit hinter den Vorschlag von Albrecht. Christiane Hug-von Lieven (SPD) konnte der Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) beruhigen, dass bei der Zuteilung der Geräte alle gleich behandelt werden.

Eilentscheidung nicht mehr nötig

Martin Georg Cohn eröffnete dem Ausschuss die Möglichkeit, dass Leonberg sich gegebenenfalls der Ausschreibung der Stadt Stuttgart anschließen könnte, um Zeit zu gewinnen. Axel Röckle fand im Ausschuss Zustimmung für den Vorschlag, das Ganze als sogenannte Eilentscheidung des Oberbürgermeisters über die Bühne gehen zu lassen.

Doch der Gemeinderat entschied anders als der Ausschuss. Von einer gemeinsamen Ausschreibung mit Stuttgart wurde Abstand genommen. „Das bringt uns keinen Vorteil“, sagt Martin Georg Cohn. Auch die Empfehlung, auf die Kohlendioxid-Ampel zu verzichten, wurde kassiert. Dazu hatte die Stadt die Meinung der Schulen und Kitas eingeholt, die die Ampel gerne hätten. Und weil dem Vorschlag der Verwaltung zugestimmt wurde, die 84 Raumluftfilter und die 508 Kohlendioxid-Ampeln zu beschaffen, ist keine OB-Eilentscheidung mehr nötig.