Weil der Stadt wirbt für Kepler, Leonberg für Stadtführungen: Auf der Messe ist viel los.

Stuttgart - Wer holt sich Tipps über Leonberg? Natürlich auch die Leonberger selber. „Hey, wir sind von Höfingen“, sagt ein Ehepaar und lacht. Sieglinde Rehm steht hinter dem Stand der Touristikmesse CMT und freut sich auch über einheimische Gesichter. „Es kommen viele Leonberger“, berichtet Rehm. „Sie holen sich zum Beispiel Infomaterial, um Besuch von außerhalb die historischen Hintergründe der Stadt besser erklären zu können.“

 

Um an solches Material zu kommen, gibt es in diesem Jahr noch mehr Möglichkeiten. Denn erstmals ist Leonberg alle neun Tage auf der CMT vertreten. Am Dienstag leistet auch Weil der Stadt Gesellschaft. Zumindest auf der Stuttgarter Messe sind die beiden Städte an diesem Tag Nachbarn. „Wir sind schließlich beim Tourismus gut aufgestellt“, erklärt der Bürgermeister Thilo Schreiber, der am Vormittag selbst für sein Städtle wirbt. Er verweist auf die Stadtführungen oder die Museen.

Beispiel gefällig? „Wir sind gerade dabei, die Keller-Führung neu aufzulegen“, berichtet die Weiler Tourismus-Chefin Jana Schwarz. „Beim Tag des offenen Denkmals kam diese Führung sehr gut an.“

Weitere Neuigkeiten gibt es außerdem zu berichten. Weil der Stadt beteiligt sich nämlich in diesem Jahr an einem regionenweiten Tag der Aussicht. „Wir sind mit der Kuppelzenhütte in Münklingen mit dabei, von der man eine schöne Aussicht hat“, kündigt Schwarz an.

Johannes Kepler verbindet Leonberg und Weil der Stadt

Zudem wollen die Weil der Städter das Thema Kepler noch vertiefen, denn nicht nur auf der CMT sind Weil der Stadt und Leonberg dabei Nachbarn und Partner. „Johannes Kepler verbindet uns“, sagt Thilo Schreiber. In Weil der Stadt ist der berühmte Astronom bekanntlich geboren, in Leonberg ist er zur Schule gegangen. Schreiber deutet an, mit seinem Leonberger Amtskollegen Martin Kaufmann Gespräche führen zu wollen und dabei auch andere Kepler-Städte wie Regensburg, Linz und Graz einbeziehen zu wollen. „Dabei könnte eventuell ein größeres Projekt entstehen“, sagt der Weiler Rathauschef.

Einer, der sich dann freut, ist ebenfalls zur CMT mitgekommen, nämlich Johannes Kepler selbst. „Das bin ich seit dem 11. August 1999“, berichtet Hans-Georg Latt, ganz in historisch-schwarzen Stoff gehüllt. „Damals war die totale Sonnenfinsternis, und irgendwelche anonymen Kräfte haben mich auserkoren, als Kepler einzureiten“, erinnert sich der Weiler schmunzelnd. Seitdem schlüpft er in den Stoff, wirbt auf der CMT für seine Stadt und macht ab und zu eine Führung.

Eine frisch gebackene Stadtführerin

Um neue Stadtführungen geht es auch am Nachbarstand von Leonberg. Sieglinde Rehm, die Ehrenamtliche, die den Standdienst am Dienstag schiebt, ist selbst eine frisch gebackene Stadtführerin. „Eine Bekannte macht das schon länger“, sagt sie. „So bin ich auf den Geschmack gekommen.“ Am 6. Oktober hat sie ihre Premiere, dann startet ihre Führung zum Thema „Armut, Ärgernisse, Disziplin und Aufbruch“.

„Armut nach dem Dreißigjährigen Krieg hat mich sehr interessiert“, sagt sie. Daraufhin wälzte sie Bücher und stellte diese neue Führung zusammen. Und als die Stadt dann unter den Stadtführern Freiwillige für die CMT suchte, war Rehm natürlich auch mit an Bord. „Es macht Spaß“, berichtet sie von ihren zwei Einsätzen.