Yassin Osman ist wie 2019 Gewinner über die zehn Kilometer. Fünf-Kilometer-Seriensiegerin Kathrin Ochs begleitet ihren Trainer ins Ziel.

Nach zweijähriger Corona-Pause endlich wieder der echte, der richtige Leonberger Citylauf: Die Begeisterung darüber auf und abseits der Strecke ist am sommerlichen Samstagabend regelrecht greif- und spürbar gewesen.

 

Rekord Schon vor dem ersten Startschuss für die 12. Auflage des Leonberger Citylaufes ist klar gewesen, dass es bei den Kinder- und Schülerläufen einen neuen Melderekord gibt. 1038 Namen standen in den Listen. Das Organisationsteam richtete deshalb zusätzliche Startfenster ein, versuchte dem Andrang mit einer Zone vor der Startlinie Herr zu werden, in der sich die nächste Gruppe vorbereiten kann. Das klappte nur bedingt. Zu viele Eltern hielten sich auch dort auf, um ihre Kinder zu begleiten oder per Handy ein Foto vom Zieleinlauf zu machen. Bleiben die Zahlen auch in Zukunft so hoch, besteht hier organisatorischer Nachbesserungsbedarf. Zu den über 1000 Schülern kamen noch rund 700 Meldungen für den Fünf- und Zehn-Kilometerlauf dazu. Der Melderekord von 2019 (1562) ist damit geknackt. Gewertet wurden 522 Schüler und 584 Teilnehmer der Hauptläufe. Dazu kamen 460 gemeldete Kinderlauf-Starter.

Wiederholungstäter Nach seinem Triumph über die zehn Kilometer 2019 ließ der aus dem Sudan stammende und in Gerlingen lebende Yassin Osman auch diesmal die Konkurrenz hinter sich. Dabei konnte der 28-Jährige verletzungsbedingt nicht richtig trainieren. Auch in Leonberg schmerzten die Schienbeine. „Vielleicht muss ich noch einmal ein halbes Jahr Pause machen“, sagte Osman im Ziel. Nach dem Startschuss ließ er die Konkurrenten zunächst gewähren. Als es ihm nicht schnell genug ging, setzte er sich nach 700 Metern an die Spitze. In 31:40 Minuten war er am Ende nur neun Sekunden langsamer als bei der Hitzeschlacht von vor drei Jahren mit Temperaturen von 30 Grand und mehr. Machen die Verletzungsprobleme keinen Strich durch die Rechnung, will er am 9. Juli über die zehn Kilometer beim Citylauf in Ludwigsburg an den Start gehen.

Eine Sekunden macht den Unterschied

Sekundenentscheidung Zum zweiten Mal dabei, zum zweiten Mal Zweiter – das dachte zumindest Sören Becker und war damit hoch zufrieden. Nach seinem zweiten Rang beim Rennsteiglauf in Thüringen über 74 Kilometer hatte der Sindelfinger eine Pause eingelegt und ist erst seit zwei Wochen wieder im Training. „Ich habe gar nicht erst versucht, mit Osman mitzulaufen“, sagte der 38-Jährige. Die Uhr blieb für ihn bei 33:35 Minuten stehen. Und damit war er – Dritter und nicht Zweiter. Alexander Illgen von den Kesselläufern Stuttgart war eine Sekunde schneller und nahezu unbemerkt über die Ziellinie gelaufen. Um einiges klarer gestaltete sich die Sache bei den Frauen. Die ersten drei beendeten die zwei Runden im Minuten-Abstand. Sandra Burkhardt (BSZ Leonberg) gewann in genau 37 Minuten.

Höhenmeter Fünf-Kilometer-Sieger Adrian Hüttl (SG Schorndorf) ließ sich mitreißen von der „tollen Stimmung“ an der Strecke. Womit er nicht gerechnet hatte, waren die Höhenmeter, die in Leonberg zu absolvieren sind. Der zweitplatzierte Vereinskollege Leines Weber wäre beinahe daran verzweifelt. „Ich dachte, ich bin schon nach drei Kilometern fix und fertig.“ Der Allrounder Hüttl – er läuft Distanzen zwischen 800 Meter und Marathon – hat Ende Juli allerdings ein paar mehr Höhenunterschiede als in Leonberg zu bewältigen. Der 28-Jährige startet beim Großglockner Ultra-Trail. Das sind 110 Kilometer und 6500 Höhenmeter.

Begleitung für den Trainer

Stammgast Zwölfmal Citylauf, zwölfmal ist Helmut Kustermann dabei gewesen. Der 79-Jährige benötigte für die fünf Kilometer 44:53 Minuten. Ins Ziel begleitet wurde er von Kathrin Ochs. Die Deutsche Meisterin über 50 Kilometer und Seriensiegerin in Leonberg hatte die Runde vor ihrem Trainer beendet und sich noch einmal auf die Strecke begeben, um den Coach zu unterstützen. Was die 44-Jährige von der LG Filder so an dem Leonberger Wettbewerb schätzt? „Das ist der einzige Lauf mit Rosen.“ Und die wurden genauso wie die Medaillen für die Schüler von einigen Mitgliedern der Theatergruppe des Vereins Lebenshilfe Leonberg (bietet Beratung, Information und vielfältige Angebote für Menschen mit Behinderung) überreicht. Die Rose gab’s auch für Nicola Fiedler, Zweitplatzierte über fünf Kilometer. Die 27-Jährige aus Warmbronn ist in erster Linie auf dem Tennisplatz aktiv. Weil aber kein Spiel mit dem TSC Renningen anstand, startete sie in Leonberg – und wurde auf Anhieb Stadtmeisterin über fünf Kilometer.