Die jungen Teilnehmer der Cello-Akademie können bei ihrer finalen Darbietung glänzen.

Rutesheim - Seit mehr als 10 Jahren treffen sich in Rutesheim hochbegabte Nachwuchs-Cellisten aus der ganzen Welt, um sich in Meisterkursen bei renommierten Professoren ein bedeutendes Repertoire zu erarbeiten. Auch diesmal konnten die Cello-Studenten beim Abschlusskonzert in der Halle Bühl II das Publikum begeistern.

 

Gleich zu Beginn überzeugte der Spanier David Martin beim ersten Satz aus dem Cellokonzert Nr. 1 in C-Dur Hob. VIIb:1 von Joseph Haydn, weil hier mit kontrapunktischem Feinschliff der thematische Reichtum nur so hervorblitzte. Das Stuttgarter Kammerorchester unter der Leitung von Olivier Pols begleitete ihn voller Esprit und mit feiner harmonischer Durchsichtigkeit. Die erst 13-jährige Chinesin Xinyu Liu gestaltete die berühmte „Meditation“ aus der Oper „Thais“ von Jules Massenet mit großer Sensibilität und verzaubernden Kantilenen. Die Klänge erreichten so einen sphärenhaften Glanz.

Eine Überraschung war die Eigenkomposition „Coronach“ der Engländerin Sarah Gait, wo in dynamischen Kontrasten durchaus atonal und melodiös-melancholisch eine Begräbnissituation beschrieben wird. Allerdings hat die Komponistin nur den Orchesterpart aufgeschrieben, der Solopart war rein improvisiert, was jedoch akustisch überaus reizvoll war.

Leuchtkräftiges Cellospiel

Die Ungarin Nella Ballog interpretierte die „Elegie“ aus „5 Morceaux de Fantaisie“ op. 3 von Sergei Rachmaninow mit Emphase und schwelgerischem Melos, sie lauschte den Klängen einfühlsam nach – und das Stuttgarter Kammerorchester unter Olivier Pols antwortete ihr mit leidenschaftlichen Passagen. Carmen Dreßler aus Deutschland musizierte dann eindrucksvoll die „Trauermusik“ von Paul Hindemith, wobei die komplexe Verflechtung der Themen aufgrund des präzisen und leuchtkräftigen Cellospiels ausgezeichnet zu Gehör kam.

Der Deutsche Manuel Lipstein interpretierte den ersten Satz aus Robert Schumanns Cellokonzert a-Moll op. 129 energisch und lyrisch zugleich. Die begabte Schweizerin Alessandra Doninelli interpretierte den ersten Satz aus Joseph Haydns Cellokonzert Nr. 2 in D-Dur Hob. VIIb:2 zusammen mit dem erfrischend musizierenden Stuttgarter Kammerorchester unter der inspirierenden Leitung von Olivier Pols mit reizvoller Melodik, Charme und Grazie.

Bewegender Klangzauber

Eine weitere hochinteressante Eigenkomposition stellte der Niederländer Thomas Prechal mit dem Stück „Symbiosis“ für zwei Celli und Streichorchester vor, das er zusammen mit dem Deutschen Samuel Weilacher einstudiert hatte. Sehr eingängig, melodiös und harmonisch vielschichtig kamen hier die Passagen daher. Der Chinese Jiaqi Liu gestaltete die Variationen auf einer Saite für Violoncello über ein Thema aus der Oper „Moses“ von Rossini des „Teufelsgeigers“ Niccolo Paganini mit einer brillanten Technik, viel Sinn für ausgefeilte Chromatik und bewegenden Klangzauber.

Der erste und zweite Satz aus Edward Elgars Konzert für Violoncello und Orchester a-Moll op. 85 von Edward Elgar mit dem begnadeten deutschen Cellisten Philipp Schupelius zeigte nicht nur bei den Pizzicato-Passagen großen Ausdrucksreichtum. Zum Abschluss spielte der vielversprechende Franzose Maxime Quennesson die „Zigeunerweisen“ für Violoncello und Streichorchester von Pablo de Sarasate mit Rasanz und Feuer.

Zuletzt wurden alle Solisten und das Stuttgarter Kammerorchester mit seinem Dirigenten frenetisch gefeiert.