Bei der Jahreshauptversammlung erweitern die Weiler Christdemokraten ihren Vorstand – und freuen sich über mehr Basisbeteiligung.

Weil der Stadt - Zank um die Kanzlerkandidatur, ein historisch schlechtes Ergebnis bei der Bundestagswahl und nun auch noch Aufregung um die Personalfragen an der Führungsspitze – „unruhige Zeiten“ für die CDU nennt das Joachim Oehler, Vorsitzender des Weiler Stadtverbandes der Christdemokraten. Die unruhigen Zeiten waren jüngst auch Thema bei der Jahreshauptversammlung der Parteimitglieder in Weil der Stadt.

 

Basisbeteiligung ist lange überfällig

„Wir haben zurückgeblickt und klar gesagt, dass viele Fehler gemacht wurden“, sagt Oehler. „Wir hätten uns gewünscht, dass es zu einigen Themen klarere Positionierungen gegeben hätte.“ Zum Beispiel? Klimaschutz, betont er deutlich. Mit Positionierungen habe man sich hier zu oft zurückgehalten, wollte lieber keine Fehler machen. „Aber die Angst kann auch die Seele essen“, zitiert der Vorsitzende einen Fassbinder-Film.

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Dass die Mitglieder ob der herben Niederlage bei der Bundestagswahl – in einem für die CDU allemal ungewohnten, basisdemokratischem Zug – nun selbst über den Parteivorsitz abstimmen sollen, begrüßt Oehler ausdrücklich. „Das ist wichtig und lange überfällig“, findet er. Wahlkampf finde schließlich zum Großteil an der Basis statt: „Wir hängen die Plakate auf, stehen auf dem Marktplatz und haben das Ohr am Bürger“, betont er. „Aber wenn es um Entscheidungen geht, dürfen wir nicht mitreden.“ Für mehr Beteiligung der Basis habe die Weiler CDU im Mai einen Antrag gestellt, in dem sie eine Bundesunionsversammlung zur gemeinsamen Kür des Kanzlerkandidaten forderte. „Wir müssen uns neu aufstellen, und zwar nicht nur personell, sondern auch strukturell“, sagt Oehler. Denn: Die Basis schläft nicht. „Sie lebt“, so der Vorsitzende. „Die Mitglieder wollen mitmachen und mitbestimmen.“

Größerer Vorstand als bisher

Positiv stimmt Oehler deshalb auch, dass der Vorstand des Weil der Städter Stadtverbandes gewachsen ist: Alle Mitglieder des bisher bestehenden Vorstandes wurden auf der Jahreshauptversammlung, mit Ausnahme des Schatzmeisters, der nicht mehr antrat, wiedergewählt. Hinzu kommen außerdem drei neue Mitglieder. Dass der Vorstand wächst, sei schon lange ein Wunsch von ihm gewesen, sagt Oehler. „Erfahrung und Nachwuchs“ könne man nun kombinieren. Mit dem neuen Vorstand ist außerdem der weibliche Anteil von einer auf drei Frauen gestiegen. Und zumindest etwas jünger ist man auch geworden – mit zwei Mitgliedern unter 30 Jahren. Luft nach oben, so der Vorsitzende, gebe es natürlich nach wie vor. „Der Prozess muss weitergehen.“

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Zuversichtlich sei die Stimmung beim Treffen im katholischen Gemeindehaus unter den Mitgliedern gewesen, und insgesamt„sehr gut“, berichtet Oehler abschließend. Eine Tendenz, welchen potenziellen Kandidaten die Weiler Christdemokraten bei einer Mitgliederbefragung präferieren würden, habe er aber noch nicht heraushören können. Ende November soll darüber aber in einer für alle Mitglieder offenen Vorstandssitzung diskutiert werden.