Die Caritas bietet im Neubau des katholischen Kindergartens eine allgemeine Sozialberatung an.

Weil der Stadt - Ein Problem kommt selten allein. Sei es der Verlust des Arbeitsplatzes, Schwierigkeiten in der Familie oder drohende Armut. Nicht selten finden Menschen aus eigener Kraft aus diesen Situationen nicht mehr heraus. Eine Anlaufstelle, die Klarheit über Möglichkeiten zur Hilfe schafft, ist dann die richtige Adresse. Hier setzt die Allgemeine Sozialberatung (ASB) an, wie sie jetzt in Weil der Stadt von der Caritas in Kooperation mit der katholischen Kirchengemeinde angeboten wird. Zunächst einmal pro Woche, donnerstags von 13 bis 17 Uhr, ist die Diplom-Sozialpädagogin Doris Danzer Ansprechpartnerin für alle, die selbst nicht mehr weiterwissen oder fachkundigen Rat einholen möchten.

 

Die Mitarbeiterin der Caritas ist auch in Böblingen tätig, wo die Caritas Region Schwarzwald-Gäu ihren Sitz hat. Ihr Arbeitsplatz in Weil der Stadt befindet sich im Neubau des katholischen Kindergartens St. Christophorus in der Paul-Reusch-Straße. Dort, im ersten Stock, wo einmal ein Familienzentrum als Ergänzung zur Kinderbetreuung entstehen soll, können Ratsuchende mit Doris Danzer über Wege aus der persönlichen Krise sprechen. Bedingt durch Corona ist dies im Moment allerdings weitgehend nur telefonisch oder per Mail möglich. „Ich bin aber immer erreichbar“, versichert Doris Danzer.

Pfarrer Gruber: „Das ist ein alter Traum von mir“

Pfarrer Anton Gruber von der katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul in Weil der Stadt freut sich, dass die ASB ihre Arbeit in der Keplerstadt aufgenommen hat. „Das ist ein alter Traum von mir“, sagt er. Denn die Kompetenz in Sachen Sozialarbeit habe sich im Laufe der Zeit immer mehr von den Pfarrämtern wegverlagert hin zu Einrichtungen wie Diakonie oder Caritas. „Es gibt so viel verdeckte Armut“, weiß der Pfarrer. „Da sind heute die Pfarrämter nicht mehr die erste Anlaufstelle.“ Deshalb sei es sein Ziel gewesen, mit der Caritas einen Schulterschluss zu machen. Der Kirchengemeinderat habe ihn unterstützt und die Finanzierung der Beratungsstelle ermöglicht.

Mit welchen Problemen kommen die Menschen denn nun zur Allgemeinen Sozialberatung? Doris Danzer hat es oft mit Familien in der Krise zu tun, etwa in Trennungssituationen, aber auch mit Menschen in nicht ausreichend gesicherten Lebenslagen, sei es durch Teilzeitarbeit oder Niedriglohn. Hier klärt sie im Gespräch mit den Ratsuchenden die finanzielle Situation, weist auf Hilfsmöglichkeiten bei Arbeitsagentur, Jobcenter und Jugendamt hin. Sie beantwortet auch sozialrechtliche Fragen, weist aber darauf hin, dass sie keine Rechtsberatung im engeren Sinn machen darf.

Struktur in verworrene Situationen bringen

Wenn nötig, stellt sie den Kontakt zu Behörden und anderen Einrichtungen her. „Wir versuchen, Klarheit und Struktur in verworrene Situationen zu bringen“, beschreibt die Beraterin ihre Tätigkeit. Und diese Funktion als Clearing-Stelle entspricht auch dem Verständnis der Allgemeinen Sozialberatung aus Sicht der Caritas. Die ASB soll eng mit anderen und spezialisierten Diensten und Einrichtungen zusammenarbeiten. Sie könne auch zu Fachstellen bei der Caritas weitervermitteln, etwa zur Schuldnerberatung, zur Suchtberatung oder zur psychologischen Beratung. Außerdem strebe sie eine Vernetzung mit anderen Institutionen in Weil der Stadt an, sagt die Sozialpädagogin Danzer, die Zusatzausbildungen etwa in systemischer Familientherapie, als Systemische Coachin oder als zertifizierte Mediatorin absolviert hat.

Für die Vernetzung in der Stadt hat die ASB der Caritas zahlreiche Möglichkeiten. Denn in Weil der Stadt gibt es spezielle Anlaufstellen wie beispielsweise die Sozialstation für Hilfen im Alter, für Familien und Jugendliche das Kinder- und Jugendbüro des Vereins für Jugendhilfe, den Verein Miteinander-Füreinander sowie den Ortsverein des VdK.

Tanja Kübler, die Leiterin des städtischen Amtes für Jugend und Soziales, begrüßt auf Nachfrage das neue Angebot der Caritas. Zwar kommen auch bisher schon Rat- und Hilfesuchende zu den städtischen Stellen, sagt sie. Aber es sei bestimmt ein Vorteil, dass die neue ASB in den Räumen des Kindergartens angesiedelt ist. Dort sei die Hemmschwelle für manche sicher niedriger, sich beraten zu lassen.

Kostenlos und vertraulich

Der Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart der katholischen Kirche hat in seinen Regionen Stellen für die allgemeine Sozialberatung eingerichtet. Das Angebot ist kostenlos und für jeden zugänglich, unabhängig von Alter, Nationalität oder Religionszugehörigkeit. Vertraulichkeit wird den Ratsuchenden zugesichert.

Die Beraterin Doris Danzer ist per Telefon zu erreichen unter 0 70 31 / 64 96 15 im Caritas-Zentrum Böblingen oder per Mail unter danzer.d@caritas-schwarzwald-gaeu.de

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