Gute Plätze auf der Landesliste: Für einige Kandidaten aus dem Wahlkreis Böblingen stehen die Chancen für einen Einzug in den Bundestag hoch. Nur für einen wird es knapp.

Kreis Böblingen - Im Folgenden die Kandidaten der größten Parteien im Profil, ausgehend von deren Erststimmenergebnis 2017.

 

Marc Biadacz (CDU)

Der 41-jährige studierte Sozialwissenschaftler verteidigt 2017 als Neuling erneut das Direktmandat für die Union. Allerdings verlor er im Vergleich zur Wahl 2013 damals 15,5 Prozent. Der gebürtige Böblinger sitzt für die Union im Petitionsausschuss sowie im Arbeits- und Sozialausschuss des Bundestags. Vor der Kür von Armin Laschet zum Spitzenkandidaten sprach er sich öffentlich für den Konkurrenten Markus Söder (CSU) aus. Biadacz ist außerdem Experte für Digitalisierung und arbeitete von 2015 bis 2017 in führender Position bei einer Digitaltochter der Axel Springer SE.

Jasmina Hostert (SPD)

Bei der Wahl 2017 verpasste Jasmina Hostert den Einzug in den Bundestag über die SPD-Landesliste. Diesmal könnte es aber klappen: Mit Listenplatz 9 stehen die Chancen auf einen Einzug ins Parlament sehr gut. Die SPD-Kandidaten auf den ersten 16 Plätzen zogen vor vier Jahren auf diesem Weg nach Berlin. Die 38-Jährige ist außerdem Mitglied der Regionalversammlung und seit 2016 auch Geschäftsführerin der SPD-Regionalfraktion Stuttgart sowie stellvertretende Landesvorsitzende. Ihre Themen sind Familie, Integration, Inklusion, Arbeit und Rente.

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Florian Toncar (FDP)

Als er 2005 erstmals für die FDP in der Bundestag einzog, war der gebürtige Hamburger Florian Toncar mit nur 25 Jahren der jüngste Abgeordnete im Bundestag. Für die FDP saß er bis 2013 im Parlament. Doch dann scheiterten die Liberalen an der Fünf-Prozent-Hürde und der Jurist widmete sich wieder dem Anwaltsberuf. 2017 zog er erneut ins Parlament ein und ist seitdem einer von drei Parlamentarischen Geschäftsführern der FDP-Fraktion. Der 41-Jährige gehört zudem dem Finanzausschuss an und machte sich einen Namen als Obmann im Untersuchungsausschuss zum Wirecard-Skandal. Das brachte ihm Platz 5 auf der Landesliste ein.

Tobias Bacherle (Bündnis 90/Die Grünen)

Als jüngster im Kandidatenkreis hat Tobias Bacherle ebenfalls Aussicht auf einen Einzug in den Bundestag. Der 26-jährige Sindelfinger ist für die Grünen auf Listenplatz 13 positioniert und hätte damit den Abgeordneten-Sessel sicher – schon mit dem Ergebnis von 2017, als die Grünen bundesweit nur 8,9 Prozent holten. Bacherle studiert Politik- und Medienwissenschaft an der Uni Tübingen. Im Sindelfinger Gemeinderat führt er die Grünen-Fraktion an. Seine Themen: der Strukturwandel in der Autoindustrie, die Verkehrswende sowie Digitalisierung.

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Markus Frohnmaier (AfD)

Der 30-Jährige aus Weil der Stadt sitzt seit 2017 für die AfD im Bundestag. Seitdem ist er zudem Sprecher von Alice Weidel und der Jungen Gruppe in der AfD-Fraktion. Bis Februar 2018 war er Bundesvorsitzender der Jungen Alternative, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Dem im rumänischen Craiova geborenen Frohnmaier wird eine Nähe zu völkisch-rassistischem Gedankengut nachgesagt. Dank Listenplatz 4 stehen seine Chancen gut.

Richard Pitterle (Die Linke)

Für die Partei der Linken saß Richard Pitterle von 2009 bis 2017 im Deutschen Bundestag. Der 62-jährige Rechtsanwalt ist Mitglied der Friedensbewegung. Mit einem Einzug in den Bundestag könnte es für den Sindelfinger dieses Mal knapp werden: Er ist nicht über einen guten Platz auf der Landesliste der Linken abgesichert.

Andere Bewerber

Für die Bundestagswahl sind im Wahlkreis Böblingen insgesamt 15 Direktkandidaten zugelassen, die über die Erststimme gewählt werden können. Das sind sieben mehr als 2017. Für Die Partei tritt Tim Manojlović an. Für die Partei Freie Wähler kandidiert Norbert Volz, für die ÖDP André Mondry, für Demokratie in Bewegung tritt Guido Drehsen an. Für die MLPD kandidiert Johanna Jäckh-Vermeulen, für die Basis geht Annabel Jones ins Rennen, bei Volt ist es Birgit Seibel. Als Einzelbewerbungen treten an Friedhild Miller (FRiDi) sowie Hans Tolzin (Nie wieder sinnlose Lockdowns!).

Wahlkreis nicht gleich Landkreis

Wahlkreis
Der Wahlkreis 260 ist nicht ganz deckungsgleich mit dem Landkreis Böblingen. Im Norden wurde Weissach dem Nachbar-Wahlkreis Ludwigsburg (265) zugeschlagen. Im äußersten Osten fehlen die Gemeinden Steinenbronn und Waldenbuch. Sie gehören zum Wahlkreis Nürtingen (262).

Wahlberechtigte
Insgesamt sind am Sonntag, 26. September, rund 250 000 Wahlberechtigte an die Urnen gerufen. Bei der Bundestagswahl 2017 lag die Wahlbeteiligung bei 80,2 Prozent. Der Kreis gliedert sich in 235 Urnen- und 120 Briefwahlbezirke. Die Wahllokale haben am 26. September von 8 bis 18 Uhr geöffnet.