Bitter fiel auch das Ergebnis für die SPD insbesondere im Wahlkreis Pforzheim/Enzkreis aus, wo die Sozialdemokraten drei Wählerstimmen weniger erhielten als die AfD (beide 16,3 Prozent). Damit verliert die SPD vier Prozent der Stimmen im Vergleich zu 2013, die AfD legt um neun Prozent zu. „Das ist nicht schön“, kommentiert die SPD-Direktkandidatin Katja Mast (Anteil der Erststimmen: 19 Prozent) dieses Ergebnis. „Gleichzeitig bin ich dankbar für jeden, der uns gewählt hat, und für die Arbeit, die mein Team geleistet hat.“ Die rund 27 100 Wähler im Enzkreis bedeuteten für sie außerdem eine Verpflichtung. Das Bundesergebnis für ihre Partei wertet sie klar als „Auftrag zur Opposition“.
Wunsch nach neuer politischer Kultur
Peter Wenzel, Direktkandidat der Linken, könnte sich sogar mit einer Minderheitsregierung anfreunden. „Aber das ist meine persönliche Meinung“, betont er. „Das würde eine ganz andere politische Kultur bedeuten und einen ganz anderen Umgang mit politischen Gegnern.“ In jedem Fall werde sich der Bundestag durch dieses Ergebnis stark verändern, ist Waldemar Birkle von der AfD, der 15,8 Prozent der Erststimmen erhielt, der festen Ansicht. Er baue darauf, dass die Regierung fortan keine Alleingänge mehr machen könne.
Altkreis liegt im Trend
Katrin Lechler, die für die Grünen im Enzkreis angetreten ist, hätte sich für sich selbst ein zweistelliges Ergebnis gewünscht, 9,6 Prozent sind es geworden. „Trotzdem freue ich mich, ich sehe das als Anerkennung für mich und die Arbeit der Grünen hier im Wahlkreis.“ Das hohe Ergebnis für die AfD findet sie „erschreckend“. Zwar lägen die Zahlen in Pforzheim und im Enzkreis glücklicherweise noch einmal deutlich hinter denen von der Landtagswahl. Jetzt gelte es, zu überlegen, „was man dem entgegensetzen kann“.
Die vier Altkreiskommunen im Enzkreis liegen bei den Stimmergebnissen weitgehend im Bundestrend. SPD und CDU verlieren, die kleineren Parteien legen zu, am stärksten die FDP und die AfD. Dass sich von dem Ergebnis jetzt schon Rückschlüsse auf die Kommunalwahlen im Jahr 2019 ziehen lassen, glaubt Thomas Fritsch, Bürgermeister von Mönsheim, aber nicht. „Kommunalwahl funktioniert in kleinen Gemeinden völlig anders als Europa-, Bundestags- oder Landtagswahl“, glaubt er. „In Mönsheim treten seit vielen Jahren keine Parteien, sondern Wählervereinigungen an, und es geht vorwiegend um örtliche Themen. In Stadtparlamenten ist das schon etwas anders.“ Insofern werde die Wahl in zwei Jahren sicher von dann aktuellen lokalen Themen bestimmt.
Jürgen Troll, Bürgermeister von Heimsheim, wollte sich zum Wahlergebnis und zu möglichen Schlüssen auf die Kommunalwahl nicht äußern. Mario Weisbrich (Wimsheim) und Michael Seiß (Mönsheim) waren am Montag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.