Am 3. Juli wählen die Einwohner der Porsche-Gemeinde einen neuen Bürgermeister. Welche Prognosen haben die Fraktionen?

Nicht mal eine Woche dauert es noch, bis Weissach einen neuen Bürgermeister wählt. Vier Kandidaten haben sich beworben – und sich unter anderem bei der Kandidatenvorstellung in der Strudelbachhalle bereits präsentieren können.

 

Froh, dass es gleich vier Bewerber gibt, die auf den Chefsessel wollen, ist man bei den Gemeinderatsfraktionen: „Die Auswahl ist gut und genügend“, sagt etwa Karin Häcker von der Bürgerliste. Sie glaubt, dass es im ersten Wahlgang knapp werden könnte – und berichtet, dass man bei der Bürgerliste einen Verwaltungsfachmann wie Jens Millow bevorzugen würde. Besonders wegen der freien Stellen in Kämmerei und Hauptamt brauche es jemanden mit Erfahrung. Offen und bereit für eine Zusammenarbeit sei man in ihrer Fraktion aber auch für den „geschätzten“ Gemeinderatskollegen Pierre Michael. „Man hat gemerkt, dass seit Herbst die Luft raus ist“, so Häcker mit Blick auf den kommenden Neuanfang. „Das Vertrauen zu Herrn Töpfer war nicht mehr so ganz da.“

Unterstützung aus dem Gemeinderat gleichmäßig aufgeteilt

Dass entweder Michael oder Millow – die „Kandidaten mit M“ – das Rennen machen, denkt auch Steffen Lautenschlager, Fraktionsmitglied der Freien Wähler. Auch er würde den Hauptamtsleiter aus Löchgau auf Basis seiner Verwaltungserfahrung vorziehen. Mit beiden Kandidaten habe man aber lange und gute Gespräche geführt.

Auch Susanne Herrmann von der Unabhängigen Liste ist sich sicher, dass sich das Rennen auf Michael und Millow konzentrieren wird. Ihre Fraktion hatte sich schon früh im Wahlkampf für die Kandidatur von Michael ausgesprochen, „um ihm zu signalisieren, dass er nicht nur Bürgermeister für die Grünen wäre“, so Herrmann. Unterstützung hat Michael unterdes selbstverständlich auch von seiner eigenen Partei, dort betont man aber ebenso, dass man auch mit Millow gut zusammenarbeiten könnte. „Wir sind guter Hoffnung, dass im Rathaus Ruhe einkehrt und wir in die Zukunft schauen können“, sagt Grünen-Gemeinderätin Angelika Brümmer.

Alle machen parteiübergreifenden Wahlkampf

Ein Zweikampf also, bei dem Verwaltungserfahrung gegen Orts- und Themenkenntnis steht? Auch, wenn sich die Sympathien gerade recht gleichmäßig in Richtung Millow und Michael bewegen: Noch zwei weitere Kandidaten haben ihren Hut in den Ring geworfen. Da ist neben Helmut Epple etwa noch Ralf Ulrich, der in Weissach einen Gartenbaubetrieb hat und sich im Wahlkampf besonders für den Mittelstand stark macht. Wie Michael, der für die Grünen im Gemeinderat sitzt, ist auch er Mitglied in einer Partei, tritt aber wie sein Konkurrent parteiübergreifend an und will im Falle seiner Wahl die Parteimitgliedschaft niederlegen.

Für die im Zuge der Coronapandemie aus einer kritischen Haltung gegen die Maßnahmen der Bundesregierung entstandenen „dieBasis“ ist er aktuell Kreisvorsitzender – übergangsmäßig, wie er betont. Die Coronakrise habe ihn kritisch gemacht, erklärt er. Impfen lassen und Maske tragen solle jeder, wenn er mag. „Ich bin für Eigenverantwortung.“ Bei „dieBasis“ fühle er sich aufgehoben, weil man dort auf Bürgerbeteiligung setze.